Die Steile These: Heul doch!
Hillary Clinton hat das Rennen um die US-Präsidentschaft in dem Augenblick verloren, als sie das erste Mal echte Gefühle zeigte
H illary Clinton wird nicht US-Präsidentin. Sie wird nicht einmal als Kandidatin aufgestellt werden. So richtig klar wurde das allen Beteiligten am Montag bei einer Wahlkampfveranstaltung in New Hampshire.
Arno Frank (36) ist tazzwei-Redakteur. Er hält Hillary Clinton für die Benazir Bhutto der USA.
Gefragt, wie es ihr denn so gehe, antwortete die ins Hintertreffen geratene Clinton mit zitternder Stimme und Tränen in den Augen: "Es ist nicht leicht. Das Land hat mir so viele Chancen gegeben, und ich will nicht, dass wir zurückfallen. Das ist sehr persönlich, es ist nicht nur politisch."
Clinton liegt deutlich hinter ihrem Mitbewerber Barack Obama und gleichauf mit John Edwards - über den es einmal hieß, als Mann und als Weißer bringe er alles mit, was man seit 1776 brauchte, um Präsident werden zu können, nur dass es ihm diesmal, da ein Schwarzer und eine Frau die Hoffnungsträger seien, nichts nütze.
Doch während Edwards sich wacker schlägt, zückt Clinton die Opferkarte. Sie, die kritische Fragen sonst gerne mit künstlichem Kichern wegzugackern pflegt, weint aus purem Selbstmitleid. Und natürlich um das Land, was aus ihrer Perspektive offenbar dasselbe ist. Schade.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Deutungskampf nach Magdeburg
„Es wird versucht, das komplett zu leugnen“
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Aktionismus nach Magdeburg-Terror
Besser erst mal nachdenken
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Mindestlohn feiert 10-jähriges Jubiläum
Deutschland doch nicht untergegangen