: Die Provinz lebt!
Kirrwiller (AFP) – Da staunt der Kunde, und die Fachwelt ist verblüfft, was Pierre Meyer aus dem Dorfgasthaus seines Großvaters in Kirrwiller Großes gemacht hat: ein Revuetheater mitten in der tiefsten elsässischen Provinz. Seit dem bespöttelten Start vor neun Jahren hat sich das Etablissement zu einem regelrechten Mekka für Music-Hall-Fans profiliert. 1996/1997 kamen rund 120.000 Besucher in das abgelegene Dorf. 1.000 Plätze und eine hochmoderne Bühne mit technischen Raffinessen aller Art: So was hat laut Meyer „nur noch das Lido in Paris“. Die Besucher erwartet eine Revue, die es an Professionalität mit einschlägigen Darbietungen in Paris, Berlin und anderswo durchaus aufnehmen kann. Rund 30 barbusige, reichlich mit Strass, Pailletten und Federbüschen verzierte Tänzerinnen und ihre smarten Partner präsentieren eine bunte Mischung aus Revuetheater und Zirkus. Wer sich in Kirrwiller sechs Stunden lang vergnügen will, muß etwa 70 Mark ausgeben. Auf dem Programm steht zuerst ein Drei- Gänge-Menü und anschließend die zweistündige Show. Wer nur die Revue sehen will, ist schon ab 35 Mark dabei. Dementsprechend volkstümlich ist auch das Publikum: Es kommen Betriebsausflügler, Kegelvereine und Sportclubs, unter der Woche vor allem Seniorenclubs und am Sonntag nachmittag sogar zahlreiche Familien mit Kindern.
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