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Archiv-Artikel

Die Player: Sekt und Selters

Reinhard Rauball, 61, Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL), hat Arbeit vor sich: Der Plan, mit Leo Kirchs Firma Sirius die Bundesligarechte zu vermarkten, ist gekippt. Die Umsetzung des Plans hätte viel Geld gebracht: Kirch hatte der DFL für sechs Jahre Bundesligaübertragung 3 Milliarden Euro garantiert. Wenn aber eine Liga-Zusammenfassung vor 20 Uhr gezeigt werden muss, ist diese Summe utopisch. Rauball, der die Entscheidung als „nicht verständlich“ bezeichnete, muss nun schnell einen anderen Weg finden, die TV-Rechte auszuschreiben. Ohne Kirchs Erfahrung. Die man eigentlich zu Gold machen wollte. RAA

Karl-Heinz Rummenigge, 52, der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG, versteht offiziell die Welt nicht mehr: Die Entscheidung des Kartellamts sei ein „Schlag ins Kontor“, sagte er. „Ich weiß nicht, wie wir international wettbewerbsfähig sein wollen.“ Das Argument: In anderen Ländern verdienen die Profivereine mehr durch die Fernsehrechte. Der Preis: Etwa in England werden Fußballspiele am Tag, an dem sie stattfinden, erst nach 22 Uhr im Free-TV übertragen. Ein weiterer Kritikpunkt der Bundesligavereine betrifft die Planungssicherheit: Im Februar müssen sie ihren Haushalt vorlegen. Das dauert zwar noch – die Ausschreibung der TV-Rechte nun aber auch. RAA

Michael Börnicke, 47, der Premiere-Chef, bleibt dabei: Man will nach wie vor für jedes Szenario der Fußballübertragung „ein seriöses Angebot abgeben“, hieß es gestern aus der Pressestelle des Pay-TV-Senders – und da seien nun wieder „1.000 Varianten denkbar“. Das Kartellamt hat die Pay-TV-Sender aber geschwächt. Es fordert eine Zusammenfassung der Bundesliga-Samstagsspiele vor 20 Uhr im Free-TV – der Zuschauer wegen. Premiere aber wünscht sich eine Free-TV-Übertragung nicht vor 22 Uhr: Dann müssten mehr Kunden Premiere kaufen, um Fußball frühzeitig sehen zu können. Und nur dann würde Premiere auch mehr bezahlen. RAA

Fritz Raff, 60, der Vorsitzende der ARD, dürfte gebührenfinanzierten Sekt ausgegeben haben. Stellvertretend für ihn begrüßte Monika Piel, die Intendantin des WDR, der die ARD-„Sportschau“ produziert, die Ablehnung der zentralen Bundesliga-Vermarktung: „Das ist ein Glückstag für alle Fußballfans“, prostete sie. Sie seien nun nicht gezwungen, sich Pay-TV zuzulegen, um Ligafußball zu sehen. Die Privatsender hatten dem Kartellamt dagegen vorgehalten, es bevorzuge die ARD: Sie sind auf Werbung angewiesen, und die bringe zu der „Sportschau“-Zeit vor 20 Uhr zu wenig ein. Sie könnten zwar um die Rechte mitbieten, aber gegen die ARD nicht bestehen. Klingt nach Selters. RAA