Die Mission der Christa Müller: Der linke Mutterkreuzzug
Christa Müller tourt durchs Land. Ihre Mission: Kinder vor der Krippe retten und damit vor ihrem Verderben.
"Dein Kind will dich. Echte Wahlfreiheit durch Erziehungsgehalt", heißt das aktuelle Buch der Hausfrau, Mutter und Hobbypsychologin Christa Müller, Ehefrau von der Linksparteiikone Oskar Lafontaine. Der Titel ist ihr Programm. Denn schließlich sind wir doch alle daheim in der Großfamilie betreut und wohl behütet von Mutter und Vater und den Großeltern aufgewachsen und deshalb heute "geistig gesund" und erfolgreich im Leben. So wie Christa Müller.
Ganz im Gegensatz zu den traumatisierten ehemaligen Krippenkindern - vor allem in Ostdeutschland -, die noch heute an den "Folgeschäden" der gewaltsamen Trennung von ihrer natürlichen Bezugsperson laborierten. Die Armen. Von ihren Rabenmüttern herzlos weggegeben in die staatlichen Kitas - so wie Gregor Gysi und all die anderen Männer und Frauen aus den Reihen der SED/PDS, die deshalb täglich auf die Couch müssen und reden wollen.
Christa Müller, familienpolitische Sprecherin der Linken an der Saar, ist auf Vortragsreise in der Republik unterwegs. Und lernresistent wie ein Brikett aus Saarkohle nutzt die Blondine das ihr gebotene Forum zu einem erneuten Bekenntnis auch zu ihrer bislang umstrittensten öffentlichen Äußerung. Im Februar hatte Müller die seelischen Verletzungen, die einem kleinen Kind angeblich in einer Krippe zugefügt würden, mit den körperlichen Verletzungen bei der Klitorisbeschneidung von Mädchen verglichen. Danach herrschte überall Fassungslosigkeit. Die Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes war "entsetzt". Die Landesvorstände der Linken Berlin, Niedersachsen und Schleswig-Holstein distanzierten sich, Landtagsfraktionen und Ortsverbände der Partei schickten Protestnoten an die Genossen an der Saar - und auch im Saarland gingen die inhaltlich zuständige Landesarbeitsgemeinschaft der Linken Saar und wenigstens ein Ortsverein (Blieskastel) "in aller Klarheit" auf Distanz zu Müller.
Müller interessiert der Ärger um ihre Person nicht. Denn eine "gewisse Mehrheit" im Landesverband stehe weiter in Treue fest zu ihr. Und sie habe eine Mission: "Das Kindeswohl!" Deshalb habe sie auch nichts zurückzunehmen. Gerne spricht sie jetzt bei ihren Vorträgen über ihre "Idee vom Elterngeld". Mit 1.600 Euro für das erste und jeweils 1.000 Euro für das zweite und dritte Lebensjahr und dann je 500 Euro monatlich bis zum 18. Geburtstag sollen Mütter oder Väter zur Daheimerziehung ihres Nachwuchses animiert werden. "Nur" 48 Milliarden Euro pro Jahr würde das ganze Projekt kosten, erklärt Müller bei ihren Vorträgen durch die Republik und empfiehlt zum Ausgleich dafür die Erhöhung der Vermögenssteuer.
Aber wollte ihr Gatte nicht diese Gelder zur Armutsbekämpfung nutzen? Oder für die Verdoppelung der Arbeitslosen- und Sozialhilfe nach Abschaffung von Hartz IV? Da dürfte Familienstreit programmiert sein.
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