: Die Medizin ist rassistisch geblieben
betr.: „Pille nur für Afroamerikaner“, „Der Ruf nach den Menschenrassen“, taz vom 22. 7. 05
Sie fordern, dass man es nicht dazu kommen lassen darf, dass die Medizin wieder rassistisch wird. Ich studiere Medizin, deshalb kann ich sagen, dass die Medizin rassistisch geblieben ist. In einem aktuellen Lehrbuch der Medizin (Moll: Kurzlehrbuch Anatomie, Urban/Fischer 2003) steht wörtlich: „Die endgültige Körpergröße ist neben dem Geschlechtsunterschied von Konstitutions- und Rassentyp abhängig.“ Auch wurde uns im Studium schon erläutert, warum Afrikaner schneller rennen können (das Fersenbein sei länger, dadurch größer Hebelwirkung = schneller). Bislang fand niemand meiner Kommilitonen diese Bemerkungen merkwürdig. Und bislang wurde ich auch immer als Unkenrufer bezeichnet, wenn ich in diesen „Randbemerkungen“ schon eine Tendenz ausgemacht habe.
SILKE NAUMANN, Bochum