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Die Lage am LagoBlackberryentzug

Nicht nur der DFB-Tross muss auf Reisen gehen. Auch die Sportjournalisten hasten kreuz und quer durch die Alpen - nur um am Ball zu bleiben.

Wenn der DFB-Tross (Spieler, Trainer, Arzt, Koch, Schuhputzer etc.) unterwegs ist, um ein EM-Spiel zu absolvieren, dann ist das Pressezentrum beim Trainingscamp in Tenero geschlossen. Wir finden das schade, denn wir haben sie lieb gewonnen, die Arbeitsatmosphäre in jenem winzigen Raum mit den unzähligen Arbeitstischen, wo wir unsere Texte in der Einsamkeit eines überfüllten Großraumbüros zusammenschrauben. Doch wir sind nicht viele an den Tagen, an denen es für Deutschland ums Ganze geht. Denn auch die meisten Pressevertreter sind unterwegs in die Stadien.

Bild: taz

Andreas Rüttenauer ist Redakteur im taz-Ressort Leibesübungen.

Da gibt es welche, die sich fliegen lassen, in Maschinen, die vom DFB-eigenen Reisebüro gechartert worden sind. Und da gibt es welche, die fahren mit dem Auto, schrubben tausende Kilometer, um nur ja keinen Termin zu versäumen. Die Reisen durch Nacht und meistens auch Regen sind für Journalisten unheimlich anstrengend. Auch deshalb waren in den vergangenen Tagen so viele Geschichte über die Reisestrapazen für die Mannschaft zu lesen. Was die Reporter zermürbt, kann für die Spieler nicht gut sein.

Weil uns die Uefa keine Zugangsberechtigung zu den Stadien erteilt hat, bleiben wir in Tenero und machen uns Gedanken über den Druck, der mittlerweile in der deutschen Presselandschaft herrschen muss. Kreidebleich wurde ein Kollege neulich, als er erzählt hat, er sei an der Grenze so lange kontrolliert worden, dass er Angst hatte, die Pressekonferenz am Tag nach dem Spiel zu versäumen. Der Arme. Unter welchem Druck der wohl steht. Gibt es in den Redaktionen mittlerweile ein ausgeklügeltes Pönalsystem, das die Erschießung des Mitarbeiters vorsieht, der eine Pressekonferenz versäumt, die sowieso live im TV übertragen wird? Wir können uns noch Schlimmeres vorstellen: Gibt es Verlage, die ihre Mitarbeiter in derartigen Fällen mit dem Entzug ihres Blackberry bestrafen? Die Arbeitswelt, sie kann eine harte sein.

Wir denken an den jungen Kollegen, der, als er merkte, er erreicht seinen Flug nicht mehr, beim Airport anrief und eine Bombendrohung aussprach, um den Flugbetrieb aufzuhalten. Der junge Mann wurde verhaftet. Was hat man dem Kollegen nur angedroht, fragen wir uns?

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