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Archiv-Artikel

wer, was, wo, wann? Die Kampagne „unvermittelt“

Ab heute gibt es in Berlin fünf Wochen lang Aktionen, die die ungerechte Verteilung von Arbeit thematisieren. Die Kampagne „unvermittelt“ wird von der Workstation-Ideenwerkstatt und der „AG unvermittelt“ der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) organisiert.

Auftakt ist die heutige Demonstration zum Thema: „Gebt der Arbeit eine Chance“. Demonstriert wird für die Abschaffung von Arbeitsanwesenheits- und Bereitschaftszwang sowie für die Abschaffung unausfüllbarer Formulare und für den angstfreien Jobverlust. Beginn 12.30 Uhr vor der NGBK, Oranienstr. 25

Des Weiteren gibt es den „Private emission trade“. Das ist eine Firma, die prüft, ob Autofahrer im Stadtgebiet für ihre Autofahrten bereits Emissionsrechte erworben haben. Wenn nicht, verkaufen sie ihnen ihre Emissionsrechte. Mit dem eingenommenen Geld werden Arbeitslose finanziert, da diese – das wurde wissenschaftlich bestätigt – weniger Emissionen verursachen.

Ein „Ausgliederungsservice“ wird ebenfalls im Stadtraum aktiv. Die Arbeitsagentur verlangt ja von Arbeitslosen, dass sie einen Eingliederungsvertrag unterschreiben. Eine Farce, da die Vertragspartner nicht gleichberechtigt sind, kritisieren die Akteure der Kampagne unvermittelt. Wer bei den Aktionen auf dem Oranienplatz und vor Jobcentern – welche genau, das wird im Voraus nicht bekannt gegeben – einen Ausgliederungsvertrag unterschreibt, macht also deutlich, dass er die Farce durchschaut.

In mehreren Aktionen wird zudem versucht, Arbeitslose in Lohnarbeit zu bringen, und die Schwierigkeiten, die dabei entstehen, werden dokumentiert. Diese Dokumentationen sollen das Missverhältnis zwischen dem, was die Menschen mitbringen, und dem, was von Unternehmen eingefordert wird, sichtbar machen.

Bei informellen Treffen werden Arbeitslose außerdem den Mitarbeitern von Jobcentern erklären, was Arbeitslosigkeit und der gesellschaftliche Umgang damit mit ihnen macht. Umgekehrt erklären Mitarbeiter von Jobcentern den Arbeitslosen, wo sie sich unverstanden fühlen.

Nicht zuletzt gibt es die Woche des Grundeinkommens. Sie findet vom 16. bis 21 September statt und wird an vielen Orten in Berlin Werbung für die Einführung eines Grundeinkommens machen. WALTRAUD SCHWAB

Die Ergebnisse der Kampagne werden im Dezember in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst gezeigt. Infos unter: www.unvermittelt.net