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Die Gurke des Tages

■ Der deutsche Paketdienst

Das Paket hörte auf die Nummer 1708881 und enthielt eine mir bis heute unbekannte Menge rassig-fruchtigen Rieslings aus der wunderbaren 89er Ernte. Mein Freund Heiner S., der mitten in der Weinwüste Rheinhessens seine ökologische Oase als Biowinzer betreibt (hallo Heiner!), kam auf die glänzende Idee, einen Probetropfen nach Berlin zu schicken. Die Sache hatte nur einen Haken: Er beauftragte den Deutschen Paketdienst (DPD). Dieser benachrichtigte den Kunden am letzten Donnerstag um 13.19 Uhr, daß er binnen sieben Tagen Laut zu geben habe, wann das Paket abzuliefern sei, sonst gehe es „zurück zum Absender“. Trotz der Drohung Riesenfreude - und erster telefonischer Kontakt mit dem DPD noch am Donnerstag abend.

„Jawohl, wir liefern morgen ab 15 Uhr.“ Am Freitag brütende Hitze, 16 Uhr, 17 Uhr, 18 Uhr, kein Paket, kein Riesling. Und keine Beschwerde, denn am Samstag morgen ist niemand zu Hause beim DPD, „bitte beachten Sie die Geschäftszeiten“. Montag früh: „Tut uns leid, da muß was schiefgelaufen sein.“ „Nein, heute können wir nicht mehr ausliefern, aber am Dienstag.“ Der Dienstag dräut, die Concierge ist instruiert. Sie soll den Riesling abfangen. Aber: Erneut kein Wein, kein DPD. „Wir liefern am Mittwoch“, aha! Der Mensch ist geduldig, aber wieder keine Spur vom Riesling. Herr Sche...ase nimmt am Mittwoch nachmittag die Beschwerde entgegen. „Nichts angekommen? Das versteh‘ ich nicht, aber ich geh‘ mal ins Lager, bleiben Sie dran.“ Fünf Minuten später: „Also, das tut mir leid, aber Ihre Flaschen sind zerbrochen. Rufen Sie doch einfach den Absender an, der soll das noch mal schicken.“ Es lebe die Deutsche Bundespost!

-man

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