: Die Grenzöffner von Altona
EUROPA Ein Hamburger Projekt berät Jugendliche, die ins Ausland gehen wollen. Dazu braucht es nicht unbedingt das Abitur
Das Europa Jugend Büro liegt versteckt mitten in Altona. Ein Fenster ist mit einem großen Regenbogen beklebt. In der Tür hängt ein Vorhang aus bunten Blumenketten. „Der Regenbogen steht dafür, dass wir in der Vielfalt vereint sind“, sagt der Sozialpädagoge Remo Küchler.
Gemeinsam mit drei Kollegen teilt er sich die zweieinhalb Stellen, mit denen das Büro besetzt ist. Sie sind bei der epa angestellt, der European Play Work Association. Das internationale Jugendnetzwerk arbeitet mit Jugendlichen zusammen, die von Armut oder Ausgrenzung betroffen sind. Mehrmals im Jahr werden von dem Büro in Altona aus Jugendbegegnungen organisiert.
„Hier können sich Jugendliche untereinander austauschen und haben die Möglichkeit zu reisen“, sagt Küchler, „viele sind ja noch nicht einmal aus ihrem Land herausgekommen!“ Im September werden Gruppen aus Italien, Portugal, der Slowakei, England und Spanien zu einer Begegnung nach Hamburg kommen. Die Teilnehmer sind um die 17 Jahre alt, auf dem Programm stehen ein Besuch im ehemaligen KZ Neuengamme sowie Workshops zum Thema Geben und Teilen. Ebenso ist eine Begegnung mit Lokalpolitikern auf dem Bauspielplatz St. Pauli geplant, der immer schon auch Projekte für Jugendliche anbietet.
Gefördert werden diese Begegnungen unter anderem von der EU. „Unsere größte Aufgabe ist, immer neue Gelder und Sponsoren aufzutun“, sagt Remo Küchler. Die diesjährige Begegnung finanzieren die Stadt Hamburg und der Bauspielplatz.
Ein anderer großer Teil der Arbeit des Europa Jugend Büros besteht darin, Jugendliche zu beraten, die ins Ausland gehen möchten. Für sie gibt es mehrere Möglichkeiten: Sie können ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) machen oder auch eine Stelle als Au-pair annehmen. „Wir zeigen die Projekte und Programme auf und helfen auch mal bei den Bewerbungen“, sagt Küchler. Die epa selbst biete aber keinen dieser Plätze an, sie vermittle nur.
Zurzeit möchten die meisten Jugendlichen nach dem Abitur ins Ausland gehen. Die Bewerbungsfristen enden etwa ein halbes Jahr davor. „Man sollte sich möglichst früh um einen Platz kümmern“, sagt Küchler, der auch direkt in den Schulen informiert, wenn es gewünscht ist. Gerne würde er mehr in den Berufsschulen arbeiten, sagt er. „Auch für Auszubildende gibt es Möglichkeiten, ins Ausland zu gehen.“ DEBORAH LÖFFLER