Die Gesellschaftskritik: Einer für alles
WAS SAGT UNS DAS? Thomas Hitzlsperger wird DFB-Botschafter für Vielfalt
Was haben wir aufgeatmet, als Thomas Hitzlsperger 2014 sein Coming-out hatte. Endlich ein schwuler Fußballprofi, endlich war klar: Es geht auch andersrum im Deutschen Fußball-Bund! Natürlich erst nach Karriereende.
Immerhin hatte man nun ein freundliches Gesicht für die Talkshows, um zu zeigen, dass sich was tut in der Hetendomäne Fußball.
Das ist drei Jahre her, und am Mittwoch hat der DFB erklärt, dass er Hitzl zum „Botschafter für Vielfalt“ ernannt hat. Komisch, denn Falten hat der DFB viele, aber Vielfalt? Kein zweites Coming-out hat es gegeben, kein schwuler Profispieler ist derzeit bekannt. Viel besser könnte das Amt auch „Botschafter für Singularität“ heißen.
Entsprechend muss der Exnationalspieler an allen Baustellen gleichzeitig aufräumen. Er ist Fußball-Botschafter der Magnus-Hirschfeld-Stiftung, kolumniert zu Rassismus und engagiert sich gegen Rechtsextremismus. Das alles zusätzlich zu seinen Jobs beim VfB Stuttgart und beim Bayerischen Rundfunk. Jetzt eben auch noch beim DFB. Gibt ja sonst keinen.
Nach Hitzls Coming-out hatten viele gehofft, es würde sich etwas Grundlegendes verändern im deutschen Fußball. Mehr Coming-outs, mehr offen schwule Spieler. Stattdessen haben wir genau einen Alibi-Schwulen – und der ist schon bald überarbeitet. pwe
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