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Die Geschichte der LärmbekämpfungPssst!

"Musik wird oft nicht schön gefunden, weil stets mit Geräusch verbunden", reimte Wilhelm Busch, als es das Wort "Lärmemission" noch nicht gab. Heute gibt es beides - und jede Menge Bürgerwehren.

Stille. Bild: taz

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6 Kommentare

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  • R
    Rose

    Es gibt sie tatsächlich, die Gesetze, die den Bürger vor Lärm schützen sollen. Aber kann man sich mit ihrer Hilfe auch durchsetzen ? Meiner Erfahrung nach nicht. Polizei, Ordnungsamt – schnell sind die „Hilfsmittel“ erschöpft. Auch das Drängen seitens der Medizinier, Krankenkassen und Ökologen hilft nicht weiter. Auch nicht die Erkenntnis, dass Lärm zu Schlafstörungen und Stress-Symptomen führt, zu Hörschäden und sogar Herzinfarkten.

    Nein, da ist gar nichts, was hilft. Da müssen wir durch.

    Vielleicht, wenn in ein oder anderthalb Jahrzehnten ein erschreckend großer Teil der heutigen Spaßgesellschaftsgeneration durch massive Hörschäden auffällt, werden die einen schärfere Gesetze fordern, während die anderen auf die Möglichkeit verweisen, die bestehenden Gesetze endlich mal konsequent anzuwenden. Und dann wird sich womöglich weitere ein oder anderthalb Jahrzehnte später tatsächlich etwas Wesentliches, Spürbares ändern.

    Dann aber wohl eher nicht, weil man einsichtig wurde, sondern weil man die hohen Kosten für die Behandlung der zahlreichen Hörgeschädigten nicht mehr tragen will/kann.

    Alles wird vom Geld bestimmt. So lange, auf welche Weise auch immer, Geld zu machen ist, wird Lärm billigend in Kauf genommen – koste es uns (gesundheitlich) was es wolle.

  • R
    Raaaaaaaaa

    Warum fehlt eine der übelsten Terrorlärmquellen überhaupt, der Lärm nämlich, der durch Grünarbeiten nicht nur von Ämtern, sondern ganz besonders von normalen Bürgern von 9-22 Uhr erzeugt wird, durch Mähen kleiner Rasengrundstücke auf mannshohen Traktoren, so dass man in der Nachbarschaft glaubt, ein Helikopter stehe überm Dach, durch Kärcher, Laubsauger, Flexgeräte, elektrische Scheren und Sägen aller Art, mit denen es viel zu leicht geworden ist, mal eben ne Hecke mit 1 cm hervorstehenden Trieben zu kuerzen oder den Rasen von 6mm auf 3mm herunterzulärmen, auf Kosten der Nerven aller anderen?

     

    Es ist buchstäblich kaum eine ruhige Minute in den Dörfern und Vorstädten, Naturschutzgebiete hin oder her. Ein jeder spektakelt darauf los, wie und wann es ihm gefällt. Niemand liebt den Lärm des Nachbarmähers, aber keiner sagt was, denn man legitimiert dadurch ja den eigenen Lärm.

     

    Es heisst immer gerne, ja das muss jetzt gemacht werden. Merkwürdigerweise müssen diese Sachen immer nur dann gemacht werden, wenn der unbewaffnete Mitmensch gerade einmal gerne ein lauschiges Stündchen im Freien genossen hätte, ohne an bestialischen Lärm kaputtzugehen.

    In den Sommermonaten habe ich regelmäßig abends Kopfschmerzen wegen dem perversen Dauergedröhne, nicht selten einen Brumm-Tinnitus.

    Vuvuzelas? Haha, im Fernsehen kann man den Ton immerhin abstellen, den viehischen Radau der elektrischen und benzingetriebenen Gartenbekämpfer leider leider nicht.

     

    Ich warte seit Jahren, dass das einmal thematisiert wird. So gut wie vergeblich. Reinhard Mey soll sich einmal über dauerlärmende "Rasennazis" beklagt und dafür nur Spott geerntet haben. Es ist zum Verzweifeln.

  • JB
    Julia Becker

    Schreck lass nach! Bei diesem Bild kamen sofort Erinnerungen an eine super taz- Titelseite vor einigen Jahren hervor. Damals habt ihr euch dem Willen von Rebellen nicht gebeugt, die nur für die Medien einen Soldaten geköpft hatten, und anstelle dessen eben dieses "Bild" gedruckt. Das war super! aber das schöne Bild mit der Stilfigur Bild noch einmal zu benutzen- und dann auch noch für das vergleichsweise eher banale Thema Lärm- wertet den Artikel von damals und den Lärmartikel leider ab...

  • BL
    Brigitte Lange

    Hallo, Herr Höge,

    bitte unser aller Wilhelm Busch wenn schon , dann original zu zitieren, nämlich: "Musik wird störend oft empfunden, / dieweil sie mit Geräusch verbunden." Gleich besser, wa? Ansonsten nix gegen den Artikel zu meckern, gehe ich mit.

  • QS
    "unbekannt" - Steyr a. d. Enns

    [ich suchte diese Zeilen zu einem "Mißbrauchs"-

    Artikel der "Taz" zu übersenden, stieß aber dabei

    auf Ihren Beitrag. Er erinnert mich nun einerseits

    an einen Text über den Ursprung der Militärmusik,

    den ich vor längerer Zeit für die Schule verfaßte

    (wo er auch verwendet wurde): Militärmusik hat

    doch mit S c h u h w e r k zu tun - siehe unten?

    Andrerseits gäbe es einen noch nicht publizierten

    literarischen Text, welcher mit Lebensmittelhandels-

    kettenfilialen und der Verwendung von Musik durch

    solche in Verbindung zu bringen schiene:]

     

     

    "Pädagogischer Eros" - nun in der "Mißbrauchsdebat-

    te" in Deutschland beschworen: wird nicht übersehen,

    daß es ihn in der Antike gar nicht gibt? Es gab die

    "Pädophilie" der Griechen, jene des Lehrers, der den

    Knaben für eine Ratsversammlung von Männern erzie-

    hen sollte, in der jeder den andern in seinem Quant-

    à-soi gegenüber der Frau zu übertreffen suchte. Die

    davon gänzlich verschiedene römische "Pädophilie"

    aber war jene, die der römische Offizier für den

    Sklaven empfand: Schatten des römischen Ehrgeizes,

    Furcht vor der überlegenen "Vitalität" des Proleta-

    riers (schon im modernen Sinn), der ihm die Frau zu

    rauben drohte. Bis zum heutigen Tag unübertroffener

    Sexualneid? Dessen wohl wirklich unübertroffenes

    Symbol: das Schuhwerk von Vergils Dido.

  • O
    OTO

    ein tolles thema. leider nach der haelfte des themas etwas abschweifend.

     

    Gibt es eine Alternative? Zum Geraeusch ertragen?