: „Die Fragen sind noch da“
GESCHICHTE Die Deutsch-Israelische Gesellschaft zeigt „Warum Israel“ von Claude Lanzman
■ ist grüner Bürgerschaftsabgeordneter und Landesvorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Bremen.
Sie zeigen den Film „Warum Israel“ des jüdischen Regisseurs Claude Lanzmann. Der Film hat kürzlich in Hamburg einen Eklat verursacht: Palästina-Solidaritätsgruppen sollen versucht haben, eine Vorführung zu verhindern, man warf dieser Aktion Nähe zu den Bücherverbrennungen der Nazis vor. Ist Ihre Veranstaltung eine Reaktion darauf?
Herrmann Kuhn: Nein, wir haben kein Interesse, die Geschichte der Hamburger Ereignisse aufzurollen oder zu bewerten, das ist nicht unser Thema. Wir wollen allen Interessierten die Gelegenheit geben, sich über diesen wichtigen Film informieren zu können.
Der Film ist von 1972. Sie hätten ihn längst aufgreifen können – ohne die Hamburger Auseinandersetzung scheint er aber nicht wichtig genug gewesen zu sein.
In der Tat ist es so, dass wir durch die zugespitzte Diskussion in Hamburg auf den Film aufmerksam geworden sind. Das war aber eher eine Auseinandersetzung innerhalb der Linken. Die Fragen, um die es dabei ging, sind sicher noch da. Die Diskussion in Hamburg ist allerdings vorbei – und wir wollen sie in Bremen gar nicht führen.
Sie sagten, der Film sei wichtig. Warum?
Er ist Teil einer Trilogie, zu der auch der berühmte „Shoah“-Film von 1985 gehört. Darin versucht Lanzmann, die jüdische Existenz in der Gegenwart und der jüngeren Vergangenheit zu beleuchten. „Warum Israel?“ stellt Fragen nach der Staatsgründung und dem israelischen Selbstverständnis anhand von Biografien. Das ist damals wie heute ein sehr widersprüchliches Thema. Und dieser Film spiegelt diese Widersprüchlichkeit wider. Interview: cja
19 Uhr, Landeszentrale für politische Bildung, Osterdeich 6