: Die Feinde der USA Josef Stalin
Wie Mao war Stalin nie zu Besuch in den USA, liebte aber Western, die amerikanische Technik, die Arbeitsorganisation und den nüchternen Arbeitsstil. Die Devise lautete: Bolschewistischer Schwung und amerikanische Sachlichkeit. Die amerikanische Demokratie hingegen war für ihn als Marxisten nur eine Spielart der Diktatur der Bourgeoisie. Während des Zweiten Weltkiegs, zur Zeit der Anti-Hitler-Koalition, war Stalin in den USA als „Uncle Joe“ sehr populär, die beiderseitge Freundschaft kühlte allerdings nach dem Krieg rasch ab, als in Europa der Kampf um die Einflusssphären tobte. Fortan war Stalin in den USA der Inbegriff des Großtyrannen, wie die USA in der Sowjetunion als rassistisches und neokoloniales System porträtiert wurden, wobei aber stets ein Minderwertigkeitsgefühl mitschwang. Wie Stalin bei der kommunistischen Bewegung bis zu Titos Abfall gottähnliche Verehrung genoss, so war er in den USA zur Personifizierung des Bösen geworden. Weshalb die USA ins Trudeln gerieten, als ihnen nach Chruschtschows Entstalinisierungskampagne der Leibhaftige abhanden kam. C.S.