■ Gastkommentar: Die Fakten siegen
Nein, hier steht nicht Kröning gegen Wedemeier, die Gegner heißen „Haus des Reichs“ und Rathaus. Die Finanzverwaltung, immer noch ein Apparat, der auf Fakten achtet und trotz langem SPD-Regime dem Opportunismus widersteht, meldet Land unter und trägt das ihrem Chef mit nüchternen Zahlen vor. Ganz anders geht's im Rathaus zu: Dort ist man schon lange drauf gedrillt, dem Bürgermeister stehts genehm zu sein. Und nach dem letzten innerparteilichen Befreiungsschlag will Wedemeier nichts als Ruhe.
Daß Volker Kröning vor die Presse ging, sollte Klaus Wedemeier freuen: Ein Finanzsenator, der ihn stürzen will, müßte den Konflikt im Senat hochziehn, die Fronten unüberbrückbar machen und dann mit Aplomp zurücktreten. Er könnte dann abwarten, wie der Haushalt auf Grund läuft und auf das Erbe hoffen.
Kröning scheint nicht mehr zu wollen als dem Senat die Sporen zu geben. Die heftige Reaktion von Wedemeier zeigt das Schwache in der vermeindlichen Stärke. Am Ende siegt natürlich das Haus des Reiches über das Rathaus, weil Fakten schließlich immer siegen. Und die SPD muß wissen, daß neue Köpfe nichts bewirken, wenn alte Probleme sie bezwingen.
Kaum ist Grobecker weg, den die bremischen Fortschrittsgeister für einen Gestrigen hielten, und spielt mit seinen Schiffen, schon scheint er Recht zu haben. Grobecker hat immer im Brustton des alten Finanzsenators behauptet, daß die Ampel nicht sparen kann.
Thomas Franke, Ex-Senator für Bildung
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