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„Die Evakuierung all jener, die Srebrenica verlassen wollten, ist abgeschlossen“

■ Ratko Mladić, Militärchef der bosnischen Serben, nach der Deportation von 40.000 Muslimen

Mittwoch morgen kurz nach elf Uhr: Die Truppen der bosnischen Serben rücken in das Stadtzentrum von Srebrenica ein. Ihre Artillerie hatte von den umliegenden Bergen die Stadt sturmreif geschossen. Scharfschützen hatten Panik unter den Menschen gesät. Wer noch konnte, floh in die Wälder.

Letzte Meldung aus der Stadt vor dem Fall – sie stammt von der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“: „In panischer Angst vor Massakern versuchen kleinere Gruppen von Flüchtenden sich zu verstecken. Die Innenstadt ist menschenleer.“

Niemand weiß, wie viele Menschen in Srebrenica ausgeharrt hatten. Waren es 30.000? Waren es 40.000? Zwei Tage nach dem Fall – eine Meldung des UN-Hochkommissariats: Mit 25 überfüllten Bussen, gut bewacht, sind Männer aus der Stadt gekarrt worden, 3.000 Männer sollen in einem Stadion von Serben festgehalten werden.

Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ berichtet, die vertriebenen Frauen trügen „Zeichen schwerer Mißhandlungen“.

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