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Archiv-Artikel

Die Europäische Union soll‘s richten

Bremen liege bei der Gleichstellung der Frauen im schlechten Trend, sagt die SPD-Europaabgeordnete Karin Jöns

Von mab

Bremen taz ■ Schlechte Nachrichten zum Frauentag: „Die Lage für die Frauen wird immer dramatischer.“ Sagt Karin Jöns (SPD), Mitglied des Europa-Parlaments. Jöns hat eine Broschüre zur Situation von Frauen in der EU herausgebracht. Deutschland sei im internationalen Vergleich ein Schlusslicht, was die Gleichberechtigung von Frauen betrifft. Und: „Bremen ist in fast allen Bereichen im negativen Trend.“

Oberflächlich betrachtet sieht die Lage im öffentlichen Dienst zwar ganz gut aus: 53 Prozent der Angestellten in Bremen sind weiblichen Geschlechts. Jedoch beträgt laut Jöns der Frauenanteil im höheren Dienst nur 16 Prozent. Auch beim Thema Frauenbeschäftigungsquote glänzt Bremen nicht gerade: Als Ziel hat die EU 60 Prozent gesetzt – Bremen schafft es nur auf 55 Prozent. Und bei den Krippenplätzen schneidet Deutschland ebenfalls schlecht ab. Die EU will, dass bis 2010 für jedes dritte Kind zwischen null und drei Jahren ein Krippenplatz zur Verfügung steht. In der BRD ist momentan aber nur jedes zehnte Kind versorgt – und das eigentlich auch nur, weil es in den neuen Bundesländern noch viele Krippen gibt. In den alten Bundesländern liegt der Durchschnitt bei nur drei Prozent. Im westdeutschen Vergleich ist Bremen im Mittelfeld. „Auch in Bremen muss sich noch viel bewegen, bis wir von Chancengleichheit reden können“, so Jöns.

Sie setzt auf den Druck aus der EU. Vielleicht trägt auch die deutsche EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 zu Fortschritten bei, denn das nächste Jahr wurde von der EU zum „Jahr der Chancengleichheit für alle“ erklärt. mab