Die Drei Fragezeichen: "Wir sind umweltschonender"
HÄ? Eine belgische Firma bietet gekochte und geschälte Eier an – in Plastik verpackt.
taz: Herr Lecoque, im Netz mokiert man sich über eines Ihrer Produkte: gekochte Eier, die statt der natürlichen Schale in Plastik eingepackt sind. Schon gesehen?
Jean-Marie Lecoque: Natürlich habe ich das gesehen. Und ich glaube nicht, dass die Menschen das nur lustig finden. Im Gegenteil. Viele argumentieren, dass unser Produkt umweltschädlich sei. Das stimmt aber nicht. Außerdem war das nur ein Modellversuch. Wir haben die Eier in zwei Rewemärkten in Deutschland angeboten. Mittlerweile werden sie nicht mehr verkauft.
Plastik statt Eierschale, das soll nicht umweltschädlich sein?
Zunächst mal sind ja alle Eier, die verkauft werden, irgendwie verpackt, nicht nur unsere. Entweder in Plastik oder in einem Karton. Das ist das eine. Was viele Kritiker aber auch nicht bedenken: Wir verbrauchen einhundert Mal weniger Energie und Wasser, als eine Hausfrau, die zu Hause Eier kocht. Wir kochen mit Gas und nicht mit Strom. Wenn Sie dann noch dazuzählen, wie viel Wasser zu Hause aus dem Hahn läuft, wenn sie die Eier unter fließendem Wasser kühlen …Da fällt das Plastik der Verpackung im Vergleich gar nicht mehr ins Gewicht. Unterm Strich sind unsere Eier also viel umweltschonender als solche, die sie erst kochen müssen.
Das Absurde ist aber doch: Ein Produkt, das von Natur aus eine Verpackung hat, bekommt eine künstliche. Warum lassen Sie die denn nicht einfach dran? Dann könnten Sie sich auch die Konservierungsstoffe sparen.
Geschälte Eier sind für unsere Kunden praktischer. Außerdem werfen wir die Eierschalen nicht weg, so wie das die meisten Menschen zu Hause machen, sondern die Schalen werden zu hundert Prozent in der Landwirtschaft wieder verwertet. Auch das Plastik, das wir für unsere Verpackungen verwenden, ist recycelbar. Wir haben also alles getan, um so wenig Verpackungsmaterial wie möglich zu verwenden. Und zur Konservierung der Eier verwenden wir ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe.
Interview Marlene Halser
Jean-Marie Lecoque ist Inhaber der Firma Lecoque Eggs im belgischen Tongeren. Dort werden die Produkte der Marke Kok’O hergestellt
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