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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ...Kirsten Harms? Die Deutsche Oper frisch bewinden

Von KBM

Sie ist die erste Frau, die in Berlin eine Oper leiten wird: Kirsten Harms wurde gestern von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) als neue Intendantin der Deutschen Oper vorgestellt. Ihr Ruf berechtigt zu Hoffnungen: Der Deutschen Oper könnte sie wieder über die Grenzen der Gattung hinaus zu Leben zu verhelfen. Flierl begrüßte sie als „frischen Wind aus dem Norden“. Sie selbst betonte, dass mit ihr eine „Künstlerin und keine Ökonomin“ gerufen wurde. Zu ihrer Programmatik gehört die Stärkung des Ensembles statt eines glamourösen Betriebs mit Gaststars. „Ich stehe mit Herzblut für engagiertes Theater als Gegenöffentlichkeit zur Allmacht der Medien“, sagte Harms. In Kiel hat die 48-Jährige acht Jahre lang als Intendantin bewiesen, wie man ein neues Publikum für die Oper einnehmen kann. Mut wird ihr bescheinigt, weil sie sich nicht von den Gespenstern großer Bedeutung bannen lässt und stattdessen den Einsatz theatralischer Mittel genau befragt. Mit dem „Ring der Nibelungen“ wurde sie bundesweit bekannt, entrümpelte sie das Werk doch von den Altlasten unterschiedlicher Deutungsmodelle. Zudem setzte sie auch unbekannt gebliebene Werke auf den Spielplan, ohne Furcht vor den Berührungsängsten des Publikums mit dem Unbekannten. Vor einem Jahr schlug sie in Kiel eine Vertragsverlängerung aus, weil sie gern wieder mehr Regie führen wollte. Dennoch will sie in Berlin in den nächsten zwei Jahren ihre Kraft vor allem der Absicherung der Deutschen Oper in der Opernstiftung widmen, bevor sie eigene Inszenierungen herausbringt. KBM FOTO: AP