: Die DDR war eine Heimat
betr.: „Die DDR, klug historisiert“, Kommentar vom 12. 5. 06
Also nein! Wie können es einige DDR-Bürger auch wagen, diese als Heimat anzuerkennen. Für mich, zur Wende gerade einmal 20 Jahre alt, war die DDR eine Heimat. Ich hatte eine gute Kindheit, habe viel unternehmen können, bin mit Jugendtourist verreist und habe eine Ausbildung mit anschließendem festen Job bekommen.
Ich konnte studieren, problemlos Kinder kriegen und dann in den Beruf zurückkehren, zwar sah es wohnungstechnisch schlecht aus und auch Kleidung war teuer, aber das war kein wirkliches Problem. Der Wohnraum und die Grundnahrungsmittel waren preiswert und ein Job vorhanden. Ich bin auf der Straße nicht ständig körperlich bedroht worden und habe wenig Angst um meine Zukunft gehabt.
Es gab also zu DDR-Zeiten Personen, die glücklich waren und das Leben so genommen haben, wie es kam. Nicht jeder wurde unterdrückt, gefoltert, eingesperrt und gegängelt.
Ich habe Nein gesagt zur FDJ, der SED und dem Parteibeauftragen der Firma – trotzdem habe ich keine negativen Auswirkungen zu spüren bekommen. Vielleicht hatte ich Glück, aber vielleicht sollte man nicht immer nur die DDR von der schlechten Seite sehen. Außerdem kann mir keiner erzählen, dass die BRD in dieser Sache positiver wäre. Unser so genannter Rechtsstaat ist doch in mancher Hinsicht eine größere Katastrophe. ANNETT MANKE, Berlin