piwik no script img

Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Alaska USA 1995, R: Fraser C. Heston, D: Thora Birch, Charlton Heston

„In der grandiosen Naturkulisse Alaskas sind zwei Teenager auf der Suche nach ihrem während eines Unwetters verschollenen Vater. Nettes Abenteuerkino für Kinder.“ (tip) UT-Kinocenter

Antonias Welt Niederlande/Belgien/Großbritannien 1995, R: Marleen Gorris, D: Willeke van Ammelrooy, Els Dottermans

„Wirklich eine ungewöhnliche Familiensaga, die die holländische Regisseurin Marleen Gorris in ihrem jüngsten Film entworfen hat. Voll Witz und trotz aller Melancholie voll Optimismus steckt ihre generationsübergreifende, manchmal märchenhaft wirkende Chronik, die sich über 50 Jahre erstreckt.. (Bremer) Gondel, Casablanca (OL), Apollo (WHV)

Aus nächster Nähe USA 1996, R: Jon Avnet, D: Robert Redford, Michelle Pfeiffer

"Die karrierehungrige Anfängerin Tally (Michelle Pfeiffer), die keine Ahnung, keinen Stil, aber irgendwie Talent und eine bemerkenswerte Ausstrahlung hat, findet bei einem Provinzsender einen Mentor und Liebhaber, den abgehalfterten Nachrichtenmann Warren (Robert Redford). Avnets Schnulze ist so lebensnah wie eine Kreditkartenreklame und so bewegend wie Fahrstuhlmusik. Da lebe der Krawall.“ (Der Spiegel) City, Wall- und Ziegelhofkinos (OL)

B

Beautiful Girls USA 1996, R:Ted Demme, D: Uma Thurman, Mira Sorvino, Timothy Hutton, Matt Dillon

„Pianist Willie kommt zu seinem Schultreffen in das verschlafene Nest Knight's Ridge zurück. Hier sitzen seine Kumpels immer noch jeden Abend in der Kneipe und reden über Gott, die Welt und Frauen wie Andrea, des Barkeepers Cousine. Melancholische Generationskomödie á la ,Diner' und ,Singles' mit spritzigen Dialogen und angesagter Popmusik.“ (V.Bleeck) Filmstudio

Der Biberpelz DDR 1949, R: Erich Engels, D: Fita Benkhoff, Werner Hinz

„Hauptmanns Komödie von der diebischen Waschfrau Mutter Wolfen, die mit pfiffiger Schlagfertigkeit die „ehrbaren“ Bürger als heuchlerische Wichtigtuer entlarvt. Die literarisch exakte DEFA-Verfilmung der Satire auf das wilhelminische Deutschland betont mit Nachdruck das sozialkritische Element.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Breaking the Waves Dänemark 1996, R: Lars von Trier, D: Emily Watson, Stellan Skarsgard, Udo Kier

„'Breaking The Waves' bricht die Erwartungen an einen Film Lars von Triers radikal. Sein Interesse an der Form, das seine früheren Filme auszeichnete, ist immer noch spürbar, aber hier ist es, als habe der Regisseur die ,Realität' entdeckt, die ihn nach der Meinung vieler Kritiker bisher kaum interessierte. Verankert in einem tiefen Humanismus, ist ,Breaking the Waves' ein Film, der in Emotionen schwimmt, und von den Wellenbrechern der Frustration (des Nicht-mehr-tun-können als nur zuzusehen) hin und her geworfen wird. Zugleich wirkt der Film fast abweisend dadurch, daß er so Vieles offenbart. Der genaue Blick auf den Verfall von Bess ist zum Teil so schmerzhaft, wund und schockierend, daß man manchmal einfach nicht mehr hinsehen kann - besonders weil Emily Watsons Darstellung, in der sie sich auf der Leinwand auszuleeren scheint, so intensiv und glaubwürdig ist.“ (Sight and Sound) Cinema

C

Cable Guy - die Nervensäge USA 1996, R: Ben Stiller, D: Jim Carrey, Metthew Broderick

„Das neue Starvehikel des Grimassen-Artisten Jim Carrey, der für die Rolle des fernsehgestörten Kabel-Technikers als erster Mime der Welt die Wahnsinnsgage von 20 Millionen Dollar kassiert haben soll, wirkt weniger albern als seine „Ace Ventura“-Filme und dürfte die „Dumm und Dümmer“-Klientel im Kino eher enttäuschen. Regisseur Ben Stiller, der in „Flirting with Desaster“ kürzlich erst selber als Komiker auf der Leinwand zu sehen war, ist es gelungen, den von Studiobossen als reine Klamauk-Produktion geplanten Film mit einige satirischen und tragikomischen Zwischentönen zu versehen.“ (tip) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- und Ziegelhofkinos (OL)

Cannes Rolle 1996 – Tout le monde commercial 1996

Die goldenen Zeiten der Cannes Rollen, als jeweils ein ganzes Wochenende lang das Europa-Kino mit Menschen vollgestopft war, die viel Geld dafür zahlten, die jeweils besten Werbespots des Jahres zu sehen, sind längst vorbei. Inzwischen hat fast jeder Fernsehsender seine eigene Show mit „den witzigste Werbespots der Welt“. Aber wer sie nun unbedingt en masse und auf großer Leinwand sehen will, der kann dies in dieser Woche tun. Cinema

E

Eine Couch in New York Frankreich/Deutschland/Belgien 1996, R: Chantal Akerman, D: Juliette Binoche, William Hurt, u.a.

„Hat alles, was eine romantische Komödie benötigt: Einen Mann und eine Frau, die zueinander nicht passen, zwei Stars in den Hauptrollen (William Hurt als New Yorker Psychoanalytiker und Juliette Binoche als Pariser Tänzerin), dazu einen Wohnungstausch, einen neurotischen Hund und weitere Komplikationen, die das ungleiche Paar zunächst in kuriose Situationen und schließlich einander in die Arme treiben. Leider ist die Regisseurin zwar eine Meisterin des Stillebens, aber keine Geschichtenerzählerin. Akermans Vorliebe fürs Arrangement verhindert das für eine Komödie unabdingbare Tempo, weshalb Komik und Romantik bloße Behauptung bleiben“ (tip)Atelier

Einsame Menschen DDR 1975, R: Thomas Langhoff, D: Christian Grashoff, Anja Scheinert

Fernsehspiel des Hauptmann Stückes - bearbeitet vom Theaterregisseur Langhoff Kino 46

Eraser USA 1996, R: Charles Russell, D: Arnold Schwarzenegger, James Caan, Vanessa Williams

„Eraser“ hat alles, was ein mittelprächtiger Schwarzenegger-Actionfilm braucht: eine Story, die man in fünf Sätzen erzählen kann, jede Menge Stunts, Explosionen, Autokarambolagen, Arnie, in jeder Hand eine Superknarre, Arnie mit entblößtem Oberkörper, Arnie, der sich ein gemeines spitzes Ding aus dem blutenden Fleisch zieht, eine schöne Frau, die es zu beschützen und einen Verräter, den es zu entlarven gilt, Kraxeleien und Schlägereien in Flugzeugen und über allerlei Abgründen, Feuerwaffen bis zum Abwinken (nein, ehrlich gesagt: über alles Abwinken hinaus), eingetretene Türen und schnelle Schnittfolgen und schließlich ein Showdown mit Bergen von Leichen und dekorativen Trümmerhaufen.“ (Georg Seeßlen) UFA-Stern, Muwi-Filmkunst (OL)

F

The Fan USA 1996, R: Tony Scott, D: Robert De Niro, Wesley Snipes, Ellen Barkin

„Baseball und Fanatismus sind die Themen in Tony Scotts Psychodrama um einen besessenen Fan (De Niro), der sich seinem großen Idol (Snipes) als Retter in der Not aufdrängt. Obwohl psychologisches Feingefühl nicht gerade zu Tony Scotts Stärken gehört, bemüht sich der ,Top Gun'-Regisseur doch, die Handlungsmotive seiner Protagonisten zu erklären.“ (V. Bleeck) UFA-Stern, UT-Kinocenter

Fisch & Chips Großbritannien 1996, R: Stephen Frears, D: Colm Meaney, Donal O'Kelly

Jetzt ist nach ,The Commitments' und ,The Snapper' auch der letzte Teil von Roddy Doyles Trilogie über das Leben in dem Dubliner Vorort Barrytown verfilmt worden: wieder von Stephen Frears und wieder mit Colm Meaney als arbeitslosem Papa. Diesmal versucht er einen klapprigen Wohnwagen zu einer Imbißbude aufzumöbeln und hofft damit das große Geld zu machen, während die irische Nationalmannschaft in der Fußballweltmeisterschaft gegen die englischen Erzfeinde versucht, sich für alle verlorenen Schlachten der letzten Jahrhunderte zu rächen..“ (Der Spiegel) Schauburg, Casablanca (OL), Apollo (WHV)

From Dusk Till Dawn USA 1996, R: Robert Rodriguez, D: Quentin Tarantino, Georg Clooney, Harvey Keitel

Für seinen Soulbrother Rodriguez holte Tarantino sein allererstes Skript aus der Schublade, überarbeitete es und spielt zu allem Überfluß auch noch eine der Hauptrollen. So daß man unmöglich sagen kann, wer von den beiden bei diesem Film für welchen Blutfleck verantwortlich ist. Die letzten 40 Minuten wird nur noch herumgeballert, gebissen und geschrien. Auch wenn Rodriguez noch so rasant inszeniert und schneidet, verliert man schnell den Überblick und das Interesse daran, wer schon untot ist oder noch ungebissen auf alle anderen eindrischt. (hip) Ufa-Stern, Casablanca (OL), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

G

Gefühl und Verführung Italien/Frankreich/Großbritannien 1995, R: Bernardo Bertolucci, D: Liv Tyler, Jeremy Irons, Sinead Cusack

„Eine morbide Gesellschaft aus gelangweilten Künstlern dämmert in Bertoluccis Toscana zwischen malerischen Hügeln vor sich hin. Mit Lucy, einer zwanzigjährigen Knospe kurz vor dem Platzen, fährt Libido in den verschlafenen Haufen. Bald kreist nicht nur die Kamera um den jungfräulichen Schoß. Doch es dauert, bis der sachte Sexus Einzug hält: einhundertfünzehn penetrante Filmminuten bis zur Penetration. Schwelgerische Kamerafahrten über Nymphenkörper, italienische Designermöbel und das betont kreative Ambiente verbinden sich zu einer ockerfarbenen Entjungferungselegie.“ (tip) UT-Kinocenter

Das Glück liegt in der Wiese Frankreich 1995, R: Etienne Chatiliez, D: Michel Serraut, Carmen Maura

„Francois fabriziert Klobrillen - das sieht man seinem Leben an. Alles „merde“, kurz gesagt. Erst als eine attraktive Unbekannte im Fernsehen nach ihrem lange verschollenen Gatten fahndet, wendet sich das Blatt des Pantoffelhelden: er sieht aus wie der Gesuchte und beschließt sich als Selbiger auszugeben. Aus dieser Flucht in eine neues Leben hat Chatiliez eine gallische Satire gemacht, der die rechte Galle fehlt. Denn sein großmäuliger Trauerkloß, gespielt von Michel Serraut, stolpert in ein Idyll auf dem Bauernhof, daß der Filmemacher nach Kräften verherrlicht.“ (Der Spiegel) Gondel

Der Goofy Film USA 1996, R: Kevin Lima

„Er war immer der netteste Kerl in der Disney Familie, deshalb heißt er auch Goofy, was auf deutsch soviel wie ,dämlich' bedeutet. 64 Jahre nach seiner Erfindung ist der liebe Trottel nun Held eines Zeichentrickfilms. Goofy, ein alleinerziehender Vater, ist in Sorge um seinen pubertierenden Sohn Max: Der Schulleiter hält den Teenager für ein gefährliches Gangmitglied. Das stimmt zwar nicht, aber der erschrockene Vater beschließt, mit Max nach Idaho zum Angeln zu gehen. Vater und Sohn erleben allerhand Abenteuer in diesem Roadmovie, doch die sind alle, wie sollte es anders sein, reichlich goofy.“ (Der Spiegel) City

I

Independence Day USA 1996, R: Roland Emmerich, D: Will Smith, Bill Pullman, Jeff Goldblum

„Emmerich und seine drei Drehbuchschreiber bedienten sich unverfroren und geschickt bei den Erfolgsrezepten aus früheren Blütezeiten des Genrekinos: Da ist einmal die paranoide Grundstimmung der Science-Fiction-Filme aus den 50er Jahren mit der Angst vor dem Fremden und den militaristischen Lösungen. Der mittlere Teil des Films erinnert an die Desasterfilme aus den 70er Jahren. Hier werden die Außerirdischen wie eine Naturgewalt dargestellt - wie Erdbeben, Vulkanausbruch und Wirbelsturm in einem. Und schließlich liefert Emmerich einen Gegenentwurf zu den netten Begegnungen der dritten Art von Spielberg, denn diese ,E.T.s' sind alles andere als dessen sanfte Märchenfiguren. Emmerich ist immernoch ein recht simpler Erzähler, der ohne jede Ironie zitiert, im Finale so viel wie möglich herumballert und am liebsten an seinen Spezialeffekten herumbastelt.“ (hip) Europa, Schauburg / Schauburg auch Originalfassung, Wall- und Ziegelhof-Kino (OL), Muwi-Filmkunst (OL), Solitaire (Westerstede), Lindenhoflichspiele (Wildeshausen)

K

Kansas City USA 1996, R: Robert Altman, D: Jennifer Jason Leigh, Miranda Richardson, Harry Belafonte

„Im Zentrum des Films ist eine Sequenz die cooler ist als alles, was Altman in den letzten Jahren gedreht hat: die Rekonstruktion des legendären Saxophon-Duells zwischen Lester Young (Joshua Redman) und Coleman Hawkins (Craig Handy), das 1934 in Kansas City stattfand. Beim Finale fliegen beide Musiker und alles, was Altman zu tun bleibt, ist mit der Musik schrittzuhalten, und dabei fließend und unaufdringlich zwischen ihnen hin und her zu schneiden. Es ist nur peinlich, daß der dramatischste Zusammenprall des ganzen Film nichts mit den Hauptpersonen zu tun hat. Warum konnte nicht einfach jemand die beiden Hauptdarstellerinnen aus diesem Film entführen und die Leinwand ganz und gar den Jungs aus dem Hey Hey Club überlassen.“ (New Yorker) Atlantis, Casablanca (OL)

Kondom des Grauens Deutschland 1996, R: Martin Walz, D: Udo Samel, Peter Lohmeyer, Iris Berben

„Auf Realismus verzichtet der Film gescheiterweise. Warum soll eine Comic-Verfilmung aussehen wie das wahre Leben. So tummelt sich ungestraft eine Truppe hinreißend chargierender deutscher Schauspieler in einer Handlung mitten in Manhattan, die eigentlich nach einer amerikanischen Besetzung verlangt. Und was als Krimi beginnt, verwandelt sich unversehens in einen Gruselfilm, und so steigert sich das ,Kondom des Grauens' in ein Trash-Finale hinein, in dem es vor schleimigen, glitschigen Latexkreaturen und anderen Widerwertigkeiten nur so wimmelt.“ (Der Spiegel) Ufa-Stern

Der König und der Vogel Frankreich 1979, R: Paul Grimault

„Zeichentrickfilm nach einem Andersen-Märchen. Ein Liebespaar entkommt mit Hife eines Vogels der Gewalt eines grausamen Königs, dessen Herrschaftssystem zuletzt durch eigene Zerstörung zugrundegeht. Ein optisch wie literarisch reizvolles Märchenabenteuer; über die gefällige und fantasievolle Unterhaltung hinaus auch ein politisches und moralisches Gleichnis über die Macht.“ (Lexikon des internationalen Films) UFA-Palast

L

Land and Freedom Großbritannien 1995, R: Ken Loach, D: Ian Hart, Rosanna Pastor / Originalfassung mit Untertiteln

„Ideologien sind alles, zeigt ,Land and Freedom', und der Kampf der Republikaner, Anarcho-Syndikalisten, internationalen Brigaden und sonstigen Milizen gegen den gemeinsamen Feind, die Faschisten, ging nicht zuletzt wegen interner ideologischer Grabenkämpfe verloren. Bei Loach sind die Guten und Bösen immer gut zu trennen, was seinem Film stellenweise den Charakter einer Auftragsarbeit für die spanischen Gewerkschaften verleiht.“ (am) Kino 46

Die Legende von Pinocchio Deutschland/Großbritannien/Frankreich 1996, R: Steve Barron, D: Martin Landau, Udo Kier

„Die kleine Holzpuppe möchte so gerne ein richtiger Junge sein. und mit ein bißchen Hilfe von den „Muppet“-Puppenkünstlern um „Turtles“-Regisseur Steve Barron wurde dieser Klassiker der Jugendliteratur zu neuem Leinwandleben erweckt. Gut wie immer: Oscar Preisträger Martin Landau ('Ed Wood') als Gepetto.“ (TV-Spielfilm) UFA-Stern, UT-Kinocenter, Wall- und Ziegelhofkinos (OL)

Lügen haben lange Beine USA 1995, R: Michael Lehman, D: Jeanne Garofolo, Uma Thurman

„Dies ist Cyrano de Bergerac mit vertauschten Geschlechterrollen und liefert den Beweis, daß die alten Geschichten frisch aufpoliert immer wieder funktionieren können. Die romantische Komödie mit ,Wohlfühl-Effekt' für diese Saison, wie ,Sleepless in Seattle' im vorletzten und ,Während du schliefst...' im letzten Jahr. Aus dem ersten Vorläufer wurde die Idee geklaut, daß sich jemand in die Stimme eines anderen verliebt. Und so wie Sandra Bullock durch den zweiten endgültig zum Star wurde, wird es auch diesmal mit Jeanne Garofolo geschehen. Uma Thurman spielt hier in erster Linie die dumme Blondine, aber dabei ist sie durchaus witzig und nicht so peinlich wie in einigen ihrer letzten Filme.“ (Christopher Tookey) City

M

Mission: Impossible USA 1996, R: Brian De Palma, D: Tom Cruise, Jon Voight, Emmanuelle Beart

„Vom Cruise Faktor einmal abgesehen, ist ,Mission Impossible' ein Feuerwerk an Vergnügungen. Cruise hat in der Rolle des jungen Ethan Hunt scheinbar unerschöpfliche athletische Energie, ein außergewöhnliches Talent für Verkleidungen; und er wird erwachsen, indem er jedem mißtraut. Sein Daseinszweck ist es lediglich, das Sperrfeuer an Special Effects zu überstehen. Der wirkliche Star des Films glänzt dagegen unbestritten: es ist Lalo Schifrins hämmernde Titelmusik, die immernoch das Unmögliche verspricht.“ (Sight and Sound) Ufa-Stern

Muppets - Die Schatzinsel USA 1996, R: Brian Henson, D: Kermit, Miss Piggy, Fozzy Bär, Tim Curry

„Puppenspiel von Frank Oz. Mit Kermit als Käpitän, Miss Piggy als gleißender Königin eines Stammes wilder Warzenschweine und den grantelnden Opas Waldorf und Statler als Gallionsfiguren des Schatzschiffes. Der Roman von Robert Louis Stevenson wird muppetiert - Tim Curry darf einen Menschen spielen.“ (Der Spiegel) Kino 46

N

Nach eigenen Regeln USA 1996, R: Lee Tamahori, D: Nick Nolte, Melanie Griffith, Chazz Palminteri

„Genau was das Los Angeles Police Department jetzt braucht: einen historischen Film über die Hut-Truppe, vier breitkrempige Hüte tragende Polizisten, die in den 50er Jahren Köpfe einschlugen, wie es ihnen grade gefiel. Nick Nolte, Chazz Palminteri, Michael Madsen und Chris Penn stolzieren stilvoll herum, aber das Drehbuch von Pete Dexter ist nicht viel mehr als ein aufgewärmtes „Chinatown“. Wegen Noltes Geschmuse mit Jennifer Connelly krieselt es in seiner Ehe mit Melanie Griffith und dadurch wird eine Dose mit Würmern geöffnet, bei der es unter anderm um Atomtests geht. Regisseur Lee Tamahoris Nachfolger seines brillianten „Once Were Warriors“ ist Athmosphäre pur. Die Hüte sehen toll aus, aber unter ihnen ist nicht viel.“ (Rolling Stone) UT-Kinocenter

Nach Fünf im Urwald Deutschland 1995, R: Hans-Christian Schmid, D: Franka Potente, Axel Milberg

„Warum soll man nach fünf nicht in den Urwald gehen ? Die Antwort wird nicht verraten, weil sie der „running gag“ in Hans-Christian Schmids witziger Generationsstudie ist. Anna ist 17 und mit allen Problemen geschlagen, die ein Teenager so haben kann. Sie lebt in einer Kleinstdt, in der ihr Vater, ein biederer Altlinker, Bürgermeister werden will. Ihre kleine Schwester ist viel schlauer als sie, und Mutter versteht sich hauptsächlich als Stütze des Vaters.“ (epd-Film) Kino 46, Bgh. Vegesack

Nessie - Das Geheimnis von Loch Ness Großbritannien 1995, R: John Henderson, D: Ted Danson, Joely Richardson, Ian Holm

„Ein geschiedener, dem Alkohol zuneigender amerikanischer Wissenschaftler erhält von seinem Chef eine letzte Chance: mit modernster Technik soll er in Schottland beweisen, daß das legendäre Ungeheuer Nessie nicht existiert. Die einfallslose Handlung diese Kinderfilms sorgt für anderthalb Stunden Langeweile. Nicht einmal die Landschaftsaufnahmen überzeugen.“ (tip) UT-Kinocenter

Niki de Saint Phalle Deutschland 1994, R: Peter Schamoni, D: Niki De St.Phalle

Die französisch-amerikanische Künstlerin Nikki de Saint Phalle erzählt von ihrem Leben, ihrem Werk und der Zusammenarbeit mit ihrem 1991 verstorbenen Ehemann, dem Kinetikkünstler Jean Tinguely. Gondel

P

Phenomenon USA 1996, R: Jon Turteltaub, D: John Travolta, Robert Duvall

„Naive Halbtrottel mit einem Herz aus Gold sind John Travoltas Spezialität. Hier ist er ein einfacher Mechaniker, der nach Kontakt mit einem Lichtblitz plötzlich erstaunliche Fähigkeiten entwickelt. Er liest vier Bücher pro Tag, lernt Portugiesich in einer halben Stunde und läßt Kugelschreiber schweben. Die Lösung ist ebenso dramatisch wie blödsinnig. Einiges an diesem Film erinnert an die Denkart der von Travolta verehrten Scientology-Kirche. Das macht „Phenomenon“ trotz aller rührseligen Nettigkeit dann fast zum Ärgernis.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- und Ziegelhof-Kino (OL)

Die Putzfraueninsel Deutschland 1996, R: Peter Timm, D: Jasmin Tabatabai, Chritine Österlein, Dagmar Manzel

„Die junge Irma befreit die alte Nelly aus dem Keller ihrer Luxusvilla, wo sie von ihrer Schwiegertochter eingesperrt wurde. Weil beide gut drauf sein, wird daraus kein Sozialdrama, sondern ein weibliches Buddy-Movie. Jung und alt finden zusammen und landen - Krönung deutscher Komödienträume - auf der „Putzfraueninsel“ Mallorca.“ (Focus) City

R

Die Ratten Deutschland 1955, R: Robert Siodmak. D: Maria Schell, Kurt Jürgnes , Gustav Knuth

„Robert Siodmak verlegte Gerhard Hauptmanns „Die Ratten“ in die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft und rechnete mit der herrschenden Verleugnung der braunen Vergangenheit ab.“ (tip) Kino 46

Riekes Wildpferd Norwegen 1994, R: Morten Kolstad, D: Linda Digernes

„Alle zwölfjährigen Mädchen lieben Pferde. Und deswegen muß es Kinderfilme geben, in denen die Träume zwölfjähriger Mädchen wahr werden: endliche ein eigenes Pferde. Damit sich auch Jungen solch eine Pferderomanze ansehen, sollte sie auch etwas Abenteuer enthalten. So wie „Riekes Wildpferd“, ein norwegischer Kinderfilm, der von einem geheimnisvollen Pferd und einer Mädchenfreundschaft erzählt, aber auch einigen Jungen Gelegenheit gibt, sich als ganze Kerle zu erweisen. Dies ist ein solider Kinderfilm mit schönen Tier- und Landschaftsaufnahmen. Seine naive Grundstimmung, seine Sehnsucht nach Liebe und heiler Welt erinnert an Erich Kästner.“ (epd-film) Schauburg

Rose Bernd Deutschland 1956, R: Wolfgang Staudte, D: Maria Schell, Hans Messemer

„Verfilmung des Bühnenstücks von Gerhard Hauptmann, die jedoch durch die Verlegung der Geschichte in eine andere Region nichts mehr vom Naturalismus der Vorlage enthält. Das als Flüchtling auf eine Gut im Westen lebende schlesische Bauernmädchen Rose verstrickt sich, vom Begehren der Männer getrieben, in Sünde und Schuld.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Rumble in the Bronx USA/Hongkong 1995, R: Stanley Tong, D: Jackie Chan, Anita Mui

„Rumble in the Bronx“ bringt Jackie Chan aus Hongkong nach New York (gedreht wurde allerdings in Vancouver). „Einer meiner absoluten Helden, ... einer der großen physischen Komiker seit der Entwicklung des Tonfilms,“ schwärmte Quentin Tarantino über Jackie Chan. Mit Filmen wie diesem ist der Hongkong-Chinese dabei, seine Popularität in Amerika und Europa zu festigen. Als Hauptdarsteller und eigener Stuntman zugleich springt und tänzelt er durch seine Actionstreifen wie ein Kung-Fu-kundiger Buster Keaton. Unter der Regie des Actionspezialisten Stanley Tong jagt eine Actionszene die nächste, gespickt mit viel Humor und ein wenig Romanze noch dazu.“ (Stephen Locke) UFA-Stern, UT-Kinocenter, Wall- und Ziegelhofkinos (OL)

S

Sexy Sadie Deutschland 1996, R: Matthias Glasner, D: Corinna Harfouch, Jürgen Vogel, Thomas Heinze

„Edgar ist raus! Im Knast hat der Killer seine Ärztin Lucy gekidnappt, als sie ihm eröffnete, er hätte nur noch wenige Tage zu leben, und will nun die hinter Gittern verpaßten neunziger Jahre nachholen. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht in der Stadt, und fünf Menschen rüsten auf, um sich an Edgar für ihr schreckliches Schicksal zu rächen. Doch der ist selbst nur Spielfigur in einem perfiden Plan. Mit exquisiten Darstellern drehte Matthias Glasner in nur 16 Tagen einen stilistisch ausgefeilten Low-Budget-Krimi, in dem am Ende alle tot sind.“ (tip) Cinema

T

Tim und Struppi im Sonnentempel Belgien/Frankreich 1969, R: Raymond Leblanc

Steven Spielberg hat ja schon vor Jahren versprochen, eine Spielfilmversion von einem Tim und Struppi-Comic zu machen. Aber solange wir noch auf Harrison Ford mit Tims toller Haartolle warten müßen, bleibt uns immerhin dieser Zeichentrickfilm, der im Fernsehen alle Jahre wieder im Vormittagsprogramm wiederholt wird. (hip) Atlantis

Tin Cup USA 1996, R: Ron Shelton, D: Kevin Costner, Rene Russo, Don Johnson

„Was kann es Schlimmeres geben als einen mit aufdringlichen Country Songs garnierten Film rund um das Thema Golf? Daß es in der Tat weitaus Schlimmeres geben kann, liegt am Faible von Regisseur Ron Shelton, Sportarten als Folie für Geschichten um dumme Jungs und kluge Frauen zu nehmen, und so ist auch ,Tin Cup' kein Film über Golf, sondern über Männer, die die Regeln des Sports besser verstehen als die der Liebe und des Lebens. Komisch, bis zu dem überlangen Finale hat ein liebens- und sehenswerter Film, in dem Kevin Costner auf unglaublich reife Weise einen unreifen Mann darstellt, alle Golf-Animositäten in Schach gehalten..“ (epd-film) City, UFA-Palast, Wall- und Ziegelhofkinos (OL), Solitaire (Westerstede)

To Sleep with Anger USA 1990, R: Charles Burnett, D; Danny Glover, Paul Butler / Originalfassung mit Untertiteln

„In einer Mischung aus realistischen und märchenhaften Elementen gibt der Film Einblick in das Innenleben einer kleinbürgerlichen schwarzen Familie, bewegt sich nicht zufällig ausschließlich durch gut ausstaffierte Interieurs, zu denen der BMW ebenso gehört wie Langeweile und Psychokrieg, und die erst durch den Besuch eines Märchenonkels und raffinierten Schwindlers aus der eingeschliffenen Ordnung gerät. Charles Burnett zeigt damit ein Bild der Schwarzen, das den Ghettomythos nachhaltig zerstört. Wie der Eindringling (Danny Glover) die Zähne zeigt, hat er etwas von dem Bösewicht aus „Wild at Heart“. Mit Hasenpfote und Klappmesser inkarniert er zugleich etwas vom vorchristlich animistischen Erbe der Schwarzen wie eine nachchristlich zynische Haltung, die inszwischen nicht mehr alleiniges Vorrecht der Weißen ist.“ (taz) Kino 46

Trainspotting Großbritannien 1995, R: Danny Boyle, D: Ewan McGregor, Ewen Bremner

„Trainspotting war einmal ein Buch, das Theaterstück wurde und 0dann Film. Dieser fischt bevorzugt die komödienhaften Elemente aus dem Stoff heraus und treibt sie auf die Spitze. Lustig splattert der Kot, mit dem Spud sich im Drogendelirium nächtens eingesaut hat, beim Frühstück über Gesichter und gebackene Bohnen. Schon lacht das Kino. Dann wieder kommt riesengroß DIE SPRITZE ins Bild und macht uns gruseln - so nah liegt alles beieinander! Die Szene, in der Renton zwei unfreiwillig verlorene Opiumzäpfchen aus einer verstopften Toilette fischt, hat Regisseur Dany Boyle ('Kleine Morde unter Freunden') als surrealistischen Slapstick inszeniert - einmal in die Kanalisation des Unbewußten und zurück.“ (taz) Ufa-Stern, Casablanca (OL)

Twister USA 1996, R: Jan De Bont, D: Bill Paxon, Helen Hunt

„Wirbelwunder von Jan De Bont. Wenn Stürmen ein Rüssel wächst, so die Filmlogik, dann haben Wolken ein Geschlechtsleben. Anders als einst im ,Zauberer von Oz' erzählen die Tornados aber keine Wundergeschichten: sie entstammen dem Computer und sind, trotz starker Ouvertüre, nach der dritten Wetterwarnung kaum spannender als der gewohnte Sturm im Wasserglas.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter, Ufa-Palast,Wall- und Ziegelhofkinos (OL) / Originalfassung im UFA-Palast

U

Der Unhold Deutschland/Frankreich/Großbritannien 1996, R: Volker Schlöndorf, D: John Malkovich, Marianne Sägebrecht, Volker Spengler

John Malkovich gibt der Rolle des seltsamen Filmhelden, der sich wie eine Märchenfigur, wie der Erlkönig durch das deutsche dritte Reich bewegt, genau die richtige Mischung aus Unschuld, Bosheit und unmenschlicher Stärke, durch die der Film wie eine Mischung aus Mythos und Geschichte wirkt. Göring wirkt wie ein böser Riese im Wald der Gebrüder Grimm, die Kaderschule der Hitlerjugend wie eine mittelalterliche Burg mit Rittern und Knappen. Schlöndorf, der endgültig an das immer penibel und nie originelle Kunsthandwerk der Literaturverfilmungen verloren schien, hat in dem Roman von Michel Tournier wieder eine Inspiration gefunden, die den ,Unhold' in Stil und Dimension an ,Die Blechtrommel' anschließen läßt.“ (hip) Atlantis

Unternehmen Geigenkasten DDR 1985, R: Gunter Friedrich, D: Alexander Heidenreich, Dirk Bartsch

„Zwei zehnjährige Freunde schlüpfen in die Rollen von Sherlock Holmes und Dr. Watson und klären eine Diebstahlserie auf. Sorgfältig inszenierter und gut gespielter Kinderkrimi, der Spannung und Humor aus der Alltagswelt der Kinder entwickelt. Ein Plädoyer für Phantasie und Initiative.“ (Lexikon des internationalen films) Gondel

V

Der verrückte Professor USA 1996, R: Tom Shadyac, D: Eddie Murphy, James Coburn

„Tom Shadyac, der Regisseur von Jim Carreys erstem ,Ace Ventura'-Film, versucht ein Comeback für den von Flops geplagten Eddie Murphy zu inszenieren, indem er die Jerry Lewis Komödie aus dem Jahre 1963 recycelt, in der dieser einen schüchteren Chemieprofessor spielt, der sich durch eine Chemikalie in einen Playboy verwandelt. Murphy macht sich gnadenlos über seine eigenen schlechten Gewohnheiten lustig und wenn er dies macht, hat der Film genug pointierten Humor, um ein Comeback zu rechtfertigen. Eddie Murphy ist wieder witzig.“ (Rolling Stone) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- und Ziegelhofkinos (OL)

W

Die Weber Deutschland 1927, R: Friedrich Zelnik, D: Paul Wegener, Wilhelm Dieterle /Stummfilm mit live gespielter Klavierbegleitung

„Die Weber von Friedrich Zelnick gehörte zu den Höhepunkten der deutschen Stummfilm-Ära. Ästhetisch innovativ und sehr parteilich - der Film wurde in den USA, der Tschechoslowakei und Frankreich verboten -, war ihm allerdings kein finanzieller Erfolg beschieden. (tip) Kino 46

Werner – Das muss kesseln Deutschland 1996, R: Michael Schaak, Udo Beißel

„Glücklicherweise waren die Produzenten diesmal klug genug, auf eine störende Rahmenhandlung zu verzichten. Daher präsentiert sich der neue Werner als ,100 % Trickfilm', als sinnfreier Zeichentrickspaß mit extrem hohem Kult- und Bölkstoff-Gehalt.“ (V. Bleek) UT-Kinocenter

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen