: Die Baglama
Die anatolische Langhalslaute Baglama ist das mit Abstand populärste Musikinstrument der Türkei und ebenso unter deutschen Türken. Ursprünglich war die Baglama ein bäuerliches Volksinstrument zur Begleitung einstimmiger Lieder. In den vergangenen 50 Jahren jedoch entstand eine neue Form von Kunstmusik mit ausdruckvollen Improvisationen, modernem Virtuosentum und einer Vielzahl neuer Spieltechniken. Der Name bedeutet wörtlich „gebunden“, und leitet sich von den beweglichen Bünden auf dem Hals ab. Umgangssprachlich wird für das Saiteninstrument auch das Wort „Saz“ benutzt, obwohl das eigentlich der türkische Ausdruck für jedes ,,Musikinstrument“ ist. Die langhalsige Baglama, der gewissermaßen klassische Typ, hat zwischen 14 und 26 Bünde, auf dem Land sind es meist weniger, bei modernen Virtuoseninstrumenten mitunter auch mehr. Das Aussehen der Instrumente hat sich in den vergangenen Jahrzehnten durch diverse Dekorationen verändert, außerdem wurde das Halsende mit den Wirbeln leicht abgeknickt, was eine höhere Saitenspannung und somit einen schärferen Klang ermöglicht. In früheren Jahrzehnten wurden die Lauten mit Saiten aus Schafsdarm bespannt, heute sind Stahlsaiten die Regel. Die gesamte Bauweise ist mittlerweile weitgehend standardisiert. Seit den 1960er Jahren werden nach dem Vorbild der E-Gitarre auch E-Saz mit eingebautem Tonabnehmer gespielt. Für Heavy Metal sind sie aber nur bedingt geeignet. PEL