■ Die Anderen: "Dagens Nyheter" (Stockholm) kommentiert die Konflikte in der britischen Labour-Pertei / "Le Figaro" meint zum Erweiterungsgipfel der EU
„Dagens Nyheter“ (Stockholm) kommentiert die Konflikte in der britischen Labour-Partei: Tony Blairs Flitterwochen mit den Wählern hatten bis jetzt verdeckt, daß er nicht in jeder Frage mit voller Unterstützung der Seinen rechnen kann. Die Parlamentsabstimmung über Kürzungen bei der Sozialhilfe bei alleinstehenden Eltern machte dies klar. Man fragt sich, ob die Labour-Regierung die gleichen Fehlgriffe getan hat wie Thatcher mit der von allen verabscheuten Kommunalsteuer (poll tax), die für sie der Anfang vom Ende war. Die Basis von Labour nimmt nicht hin, daß man alleinerziehenden Eltern Geld raubt, um sie so aus dem Sozialhilfesystem ins Erwerbsleben zu zwingen.
„Le Figaro“ meint zum Erweiterungsgipfel der EU: Die Ankunft von fünf weiteren Mitgliedern – Polen, Tschechen, Ungarn, Esten und Zyprioten – hat eine andere Bedeutung als die Aufnahme von Schweden und Österreich. Wenn nur das deutsch-französische Paar noch fähig wäre, die anderen Partner mitzuziehen. Aber Frankreich redet aus Gründen der Kohabitation nicht mit einer Stimme. Und wegen der Wahlen lehnt Deutschland, das sich an den Kosten der Wiedervereinigung die Finger verbrannt hat, zwingende Verpflichtungen ab. Nach dem Gipfel werden die fünfzehn vorsichtig und die fünf ernüchtert folgende Realität akzeptieren müssen: Es kann gut zehn Jahre dauern, bis die Erweiterung abgeschlossen ist.
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