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■ Die AnderenDas "Algemeen Dagblad" (Rotterdam) beschreibt einen rapiden Machtverfall von Helmut Kohl / "La Repubblica" (Rom) schreibt zur Irak-Krise / "Der Tagesspiegel" schreibt zum Verhältnis NPD und Bundeswehr

Das „Algemeen Dagblad“ (Rotterdam) beschreibt einen rapiden Machtverfall von Helmut Kohl: Nach Luft schnappend – unter anderem wegen seiner 160 Kilo –, hat Helmut Kohl sein letztes Gefecht begonnen. Kohl kämpft um sein politisches Überleben. Das Ergebnis von Niedersachsen droht die scheinbar so stabilen Machtverhältnisse in Deutschland auf den Kopf zu stellen. Wenn die CDU verliert – was die Umfragen voraussagen –, dann wird Kohls politische Abtakelung in raschem Tempo weitergehen. Noch nie zuvor hat es für Kohl so schlecht ausgesehen. Ministerpräsident Biedenkopf macht kein Geheimnis daraus, daß er Kohl nicht länger für geeignet hält. Die CDU-Nachwuchsorganisation in Stuttgart bezeichnet Kohl als „senil“. Ein Zeichen an der Wand ist, daß die Mittelstandsvereinigungen Kohl kritisieren, was einmal als Majestätsbeleidigung galt.

„La Repubblica“ (Rom) schreibt zur Irak-Krise: Saddam Hussein ist im Sucher von „Wüstendonner“. Während die USA ihre Truppen im Golf verstärken, gehen die UN-Vermittlungsbemühungen mit extremer Unschlüssigkeit voran. Generalsekretär Kofi Annan traut der Sache nicht. Nach vielen Jahren im Glaspalast weiß er, daß er einen Fehlschlag riskiert, daß er keine diplomatische Lösung finden und lediglich zum Kriegsnotar werden könnte, wenn er sofort nach Bagdad reist, wie dies alle fordern, Rußland, Frankreich, Deutschland und Italien. Deshalb fordert er vom UN- Sicherheitsrat Vorgaben für die Verhandlungen. Derzeit zeigt keine der beiden Konfliktparteien Anzeichen von Nachgiebigkeit. Washington hat nicht nur zu verstehen gegeben, daß ein Angriff bevorsteht, sondern daß dieser nur der Anfang einer langen Serie sein wird. In den ersten fünf Tagen des Militärschlags sind 300 Bombardements am Tag vorgesehen.

„Der Tagesspiegel“ schreibt zum Verhältnis NPD und Bundeswehr: Die erste Runde scheint die NPD schon gewonnen zu haben. Nicht Parlament und Regierung treiben das Thema Rechtsradikalismus, sondern Rechtsradikale treiben die Parteien des Grundgesetzes vor sich her. Dabei verschaffen selbst kleine Erfolge bei der Anwerbung von Gefolgschaft ihnen große Auftritte, zum Beispiel im TV. Und diese produzieren dann ihrerseits jenes beliebte Verwirrspiel, in dem Politiker demokratischer Einfärbung unbeabsichtigt das Geschäft der Neonazis besorgen. Ist das Übereinanderherfallen der Demokraten doch ein sicheres Zeichen für die hetzende braune Meute, daß die Gejagten bereits angeschlagen sind. Wenn es Grund gibt anzunehmen, daß Braun versucht, zur Futterfarbe der Soldatenuniform zu werden, dann darf das nicht nur eine Sorge des Untersuchungsausschusses sein. Vonnöten ist, die braunen Spuren in aller Öffentlichkeit zu verfolgen.

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