■ Die Anderen: "Le Soir" (Brüssel) schreibt zum europäisch-asiatischen Gipfel in London / "Le Figaro" (Paris) schreibt über den bevorstehenden Besuch von Jacques Chirac in Bosnien
„Le Soir“ (Brüssel) schreibt zum europäisch-asiatischen Gipfel in London: Wenn man nach dem Empfang für den „faszinierenden“ neuen Ministerpräsidenten Zhu Rongji urteilt und der Tatsache, daß kein einziger europäischer Staats- und Regierungschef es gewagt hat, die geringste Kritik über die Situation der Dissendenten in China, Vietnam oder Indonesien zu äußern, ist dies ein hervorragendes Unternehmen für die asiatischen Regierungen, deren Leistungen der vergangenen Monate nichts Bewundernswertes aufweisen. Die Europäer wissen jedoch, daß mehrere asiatische Führer ein Großteil der Verantwortung an der Finanzkrise des letzten Winters tragen. Korruption, Vetternwirtschaft, Verfolgung der politischen Gegner sind Dinge, bei denen die EU in der Lage sein müßte, sie anzusprechen.
„Le Figaro“ (Paris) schreibt über den bevorstehenden Besuch von Jacques Chirac in Bosnien: Die Kriegsverbrecher sind frei, und der endgültige Status ist für einen der wichtigsten Streitpunkte zwischen Bosniern und Serben, den Korridor von Brčko, nicht gelöst. Die Fortschritte sind im Augenblick oberflächlich oder künstlich. Die Bürger von Bosnien-Herzegowina haben zwar die gleiche Flagge, den gleichen Paß, das gleiche Geld und einheitliche Autokennzeichen. Allerdings sind diese Zeichen der nationalen Einheit unsichtbar, nicht vorhanden oder nicht zu erwarten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen