■ Die Anderen: "De Volkskrant" aus Amsterdam schreibt zur Annahme des Koalitionsvertrags durch den Parteitag der Grünen / "Lib ration" aus Paris schreibt zu den Grünen
„De Volkskrant“ aus Amsterdam schreibt zur Annahme des Koalitionsvertrags durch den Parteitag der Grünen: Ohne viel Murren haben die Grünen ihre Grundsätze gegen die Macht eingetauscht. Es gab zwar auch Enttäuschung darüber, daß die grünen Spitzenpolitiker bei den Verhandlungen mit der SPD so wenige Grundsätze retten konnten, aber die Verlockungen der Macht erwiesen sich als stärker. Was die Grünen an Pragmatismus gewonnen haben, haben sie an Farbe verloren. In den Gängen wird nicht mehr gehascht, und die deutschen Kameramänner konnten bloß noch zwei strickende Delegierte einfangen. Die Grünen sind 18 geworden und haben ihre aufständische Jugend hinter sich gelassen.
„Libération“ aus Paris schreibt zu den Grünen: Eine grüne Welle in Europa? Dieses Bild ist sicherlich übertrieben. Die Grünen sind schließlich nur in vier von 15 Regierungen der EU vertreten. Und wenn Gerhard Schröder sie nicht gebraucht hätte, um eine linke Mehrheit zu bilden, dann würde sich die Frage nicht wirklich stellen. Denn von allen derzeitigen Experimenten birgt dasjenige, das sich jenseits des Rheins abspielt, am stärksten die Möglichkeit eines Wechsels. Zum einen, weil die Grünen einen Einfluß auf die Gesellschaft haben, den ihre Wahlergebnisse nicht widerspiegeln. Und zum anderen, weil sie den Vorteil haben, die einzigen Partner der Sozialdemokraten in der Regierungskoalition zu sein.
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