■ Die Anderen: "Rzeczpospolita" aus Warschau meint zu Jugoslawiens Angebot einer Waffenruhe / "Le Monde" aus Paris kommentiert
„Rzeczpospolita“ aus Warschau meint zu Jugoslawiens Angebot einer Waffenruhe: Der neue Vorschlag, der auch viele Vorbehalte hervorruft, kann sich als guter Schritt erweisen. Wie man erst jetzt im Nato-Hauptquartier eingesteht, rechnete die Nato damit, daß sich Jugoslawien schnell ergibt, jetzt erweist sich das als Irrtum. Die Generäle reden über den Einsatz von Bodentruppen. Es würde ein schwerer, monate- oder jahrelanger Krieg, womöglich auf dem ganzen Balkan. Diese Tatsache und die Friedensinitiativen des Vatikans können im Endeffekt eine friedliche Lösung des Kosovo-Problems näher bringen. Freilich: Milošević hat seine Versprechen schon oft gebrochen. Kann man ihm dieses Mal glauben?
„Le Monde“ aus Paris kommentiert: Am 13. Tag der Nato-Bombardierungen gibt es ein unbestreitbares Resultat: die erschütternde Unfähigkeit, so die von Milošević angeordnete „ethnische Säuberung“ zu verhindern. Daher der Zustrom der Flüchtlinge. Der Nato-Sprecher hat angekündigt, daß man 100.000 Flüchtlinge provisorisch aufnehmen will. Frankreich ist damit nicht einverstanden. Manche vermuten, daß durch das Schließen der Tore eine Debatte über die Einwanderung in Frankreich begonnen werden soll. Die französische Position wäre klarer, wenn Jospin seine Logik zu Ende gedacht hätte. Wenn es um die Rückführung der Flüchtlinge geht, müßte man klar sagen, was das bedeutet: Bodentruppen.
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