die wahre zahl der fans: Dicht gedrängt im Tiergarten

Die Fanmeile im Tiergarten hat alle Erwartungen übertroffen: bis gestern kamen offiziellen Angaben zufolge rund 4,87 Millionen Menschen auf die Straße zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule. Die Zahlen sind allerdings mit ein wenig Vorsicht zu genießen.

Beim Spiel der Klinsmann-Elf gegen Ecuador wurden 700.000 Besucher vermeldet. Rund eine Million Menschen verfolgten am Samstag die Begegnung der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Schweden, teilte die Pressestelle auf der Fanmeile mit. Drei Viertel davon kamen demzufolge auf die Meile, der Rest feierte in unmittelbarer Nachbarschaft.

Im Trubel immer neuer Rekordzahlen geht oft der Zusatz unter, den die Pressestelle zuverlässig mitliefert: Bekannt gegeben wird die Zuschauerzahl im Tagesverlauf, also von 11 Uhr an, inklusive des Zu- und Abstroms auf die Fanmeile.

Senatssprecher Michael Donnermeyer hatte bereits vorige Woche zu den Besucherzahlen erklärt: „Das sind einfach Schätzungen, die wir zusammen mit der Polizei machen und dann rausgeben.“ Die Polizei allerdings hält sich bedeckt. „Wir geben grundsätzlich keinen Kommentar zu den Besucherzahlen auf der Fanmeile ab. Das ist Sache der Veranstalter“, heißt es beispielsweise auf der täglich stattfindenden Pressekonferenz im Polizeipräsidium.

Erfahrene Einsatzleiter präsentieren hingegen eine einfache Rechnung: Rund 77.000 Quadratmeter ist die zwei Kilometer lange Fanmeile nach Senatsangaben insgesamt groß. „Wenn es gemütlich sein soll, kann man zwei Personen auf einen Quadratmeter rechnen. Eng ist es dann mit vier Leuten“, erklärt ein Beamter. Um 300.000 Besucher hätten demnach Platz – wobei die für Stände, Leinwände und Bühnen benötigten Flächen noch gar nicht berücksichtig sind. Sollten sich aber wirklich 750.000 Menschen auf der Fanmeile aufhalten, müssten sich neun bis zehn Fans einen Quadratmeter teilen.

Zum Vergleich: Das Münchner Oktoberfest zählte im vergangenen Jahr rund 6,1 Millionen Besucher. Verteilt auf 17 Tage und eine Geländefläche von 31.000 Quadratmetern. AP