piwik no script img

■ Deutschland Tagebuch 28. August 1989:Auch in der DDR soll es die Sozis geben

Der Tag: Trotz der verstärkten Kontrollen an der österreichisch-ungarischen Grenze reißt der Strom von DDR-Müden nicht ab. 300 melden sich bei der BRD-Botschaft in Wien. Mehr als 1.500 DDRler warten in Budapest auf die Ausreise. Der deutschlandpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Eduard Lindner, fordert die Aufhebung der Visumpflicht zwischen der BRD und Ungarn. Ungarn begrüßt die Forderung, obwohl dies die Flüchtlingsfrage nicht lösen werde. Für eine legale Ausreise der Ex-DDRler werde der ungarische Einreisestempel in den BRD-Pässen gebraucht.

Der Westen: Bundespräsident Richard von Weizsäcker versichert der polnischen Führung, dass von Seiten der Bundesrepublik auch in Zukunft keinerlei Gebietsansprüche gegen Polen erhoben werden. In seiner Botschaft anlässlich des 50. Jahrestages des Überfalls auf Polen am 1. September 1939, bekräftigte von Weizäcker zugleich den Wunsch nach einer intensiven wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit.

Der Osten: Eine Initiativgruppe, mit dem Ziel, eine DDR-SPD zu gründen, wird ins Leben gerufen. Die Initiative wolle die Voraussetzungen „einer legalen Parteigründung und ihre Vorbereitung erarbeiten“, heißt es in einem Aufruf, der von vier evangelischen Pfarrern während eines Menschenrechtseminars der evangelischen Golgathagemeinde unterzeichnet wird. In Ost-Berlin berät die Akademie der Landwirtschaften über „ die Aufgaben der Agrarforschung zur Sicherung des erforderlichen Leistungswachstums in der Pflanzenproduktion“.Die Agrarwissenschaftler „leisten ihren Beitrag zur Stärkung des Sozialismus“, sagt Akademiepräsident Spaar.

Schlagzeile in der taz: „Initiative will SPD in der DDR“

Schlagzeile in Neues Deutschland: „Forschen für Höchsterträge zur Stärkung der Republik“ bed

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen