piwik no script img

Deutscher Handballerfolg bei OlympiaNur beim Siebenmeter chancenlos

Zum Start ins olympische Handballturnier schlägt Deutschland die schwedischen Kollegen mit 32:29. Selbst Torwart Andreas Wolff trifft.

Tollbring biegt und biegt und biegt – dann wirft er und trifft Foto: reuters

D ie Startbedingungen: Früher Sonntagabend, Handballzeit. Kaum eine Sportart ist packender, zumindest wenn es um was geht. Und anders als bei den Fußballkollegen gilt ein Olympiasieg bei den Werfern als Nonplusultra. Schweden und Deutsche gelten in ihrer Gruppe B als Favoriten. Im direkten Duell kann also gleich mal die aktuelle Form getestet werden.

Das Spiel: Der amtierende Europameister aus Deutschland startet schlecht. 4:1 steht es nach sechs Minuten für die Schweden, die einen grundsoliden Ikea-Stil pflegen. Wenig Schnickschnack, klare Gebrauchsanweisung für den Weg zum Tor. Das überfordert die Herren von Bundestrainer Dagur Sigurdsson etwas. Fünf Minuten später sieht die (Handball-)Welt in der Future Arena aber anders aus. Uwe Gensheimer, der Kapitän, hat zum 6:5 getroffen. Von da an läuft es. Fabian Wiede bereitet mit feinen Pässen die Tore vor; ihn bekommen die Schweden nicht zu greifen.

Die deutsche Abwehr tut das Nötigste, verursacht aber zu viele Siebenmeter. Bei denen gibt's für Torwart Andreas Wolff nichts zu halten, so sehr er sich auch müht. Tollbring verbiegt sich bei der Ausführung einfach grandios. Wolff kann nur blind spekulieren, wo der Ball hinfliegt – und liegt immer falsch. Dafür erzielt der schlaue Fuchs, äh Wolff, selbst ein Tor, als die Schweden bei einem Ballverlust blank dastehen. Das geht, weil beim Handball ein fliegender Wechsel zwischen Feldspielern und dem Torhüter möglich sind.

Im zweiten Abschnitt wechseln die Schweden ihren Keeper; Abwehrspieler Karlsson sieht nach der dritten 2-Minuten-Zeitstrafe die rote Karte. Nach dem Torwarttausch (Appelgren für Andersson) und dem Platzverweis für Karlsson läuft es aber für Blau-Gelb. Petersen gleicht aus (23:23/46.) – kippt das Ding erneut? Nö, weil die Schweden viel zu einfach die Bälle im Angriff verlieren und Reichmann die Tempogegenstöße sicher abschließt.

Ergebnis: 32:29 schlägt Deutschland die Schweden. Ohne zu glänzen, aber mit einer durchaus soliden Vorstellung.

Und sonst? Die Volksrepublik China ist auch sportlich in Rio angekommen: Zhang Mengxue (Luftpistole, 10 m Entfernung) hat das erste Gold geholt. Die 25-Jährige versetzte vor 2.000 Zuschauern im Olympic Sports Centre die Russin Vitalina Batsarashkina und die Griechin Anna Korakaki auf die Plätze zwei und drei. Damit steht es nach Goldmedaillen zwischen der VR China und Vietnam 1:1.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!