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Deutscher Feminimus aus US-PerspektiveDa lächelt die Amerikanerin

Kommentar von Jagoda Marinic

Im Ausland verwundert es, dass die Deutschen Kind und Beruf beharrlich als Gegensätze handeln. Gibt es denn keinen Feminismus?

I n New York belauschte ich unlängst ein Gespräch zwischen zwei Akademikerinnen: "Habt ihr schon mal etwas vom deutschen Feminismus gehört?" Kopfschütteln. Ich war erstaunt. Hierzulande heißt es ja, der Feminismus sei überholt: Wir heutigen Frauen hätten längst, was die gestrigen Frauen gewollt haben. Kristina Schröder symbolisiert derzeit wie keine andere Politikerin diese Haltung - und hat damit die Debatte über den deutschen Feminismus neu entfacht. Eine Art positiver Kollateralschaden.

Deutscher Feminismus?

Das US-amerikanische Ausland hingegen kann nicht erkennen, dass der deutsche Feminismus bereits etwas erreicht hätte. Es fragt sich vielmehr, ob ein solcher überhaupt existiert. Immerhin sei für eine fortschrittliche Nation noch sehr wenig erledigt. Und so widmet die New York Times den bizarren deutschen Frauen einen langen Artikel. Bereits in den ersten Zeilen von "German Women" wird der Handlungsbedarf betont. Die Westler, steht da zu lesen, prangerten gern die gesellschaftliche Stellung der Frau in anderen Kulturkreisen an, etwa in den muslimischen, und verschonten dabei ebenso gern andere westliche Länder, etwa Deutschland. So weit können Selbst- und Fremdwahrnehmung auseinanderdriften. Wir sollten diese Differenz ernst nehmen.

Der Artikel ist nicht arrogant. Vielmehr bildet er die Alltagsrealität vieler deutscher Frauen und vor allem Mütter ab und macht dabei weder bei der gläsernen Decke noch dem Ehegattensplitting halt. Entsprechend wird der deutsche Familienalltag als Keimzelle des Problems ausgemacht: zu wenige Krippenplätze, kaum Ganztagschulen, unangekündigter Unterrichtsausfall. Selbst die deutschen Ladenöffnungszeiten werden angeführt. Alles zusammen verhindere den Wiedereinstieg von Müttern ins Berufsleben. Dass Deutschland trotz seiner wirtschaftlichen Stärke diese strukturellen Probleme nicht behebt, verführt im Ausland zur These von der Abwesenheit des Feminismus. Anders vermag man sich die Retardiertheit nicht zu erklären.

Kristina Schröders Äußerungen nun veranschaulichen, warum sich die Lage hierzulande nicht bessert: weil die Mehrheit der Deutschen die Missstände nicht wahrhaben will; weil Frauen und Männer bei dem Thema sofort gegeneinander gehetzt werden - und sich gegeneinander hetzen lassen. Denn sie akzeptieren die Privatisierung eines strukturellen, gesellschaftlichen Problems. Das Ergebnis: Der ohnehin vorhandene Beziehungskonflikt um das geopferte berufliche Leben der Frau verschärft sich weiter. Das wiederum hat zur Folge, dass Schwangerschaft viel öfter als anderswo als Problem wahrgenommen wird. Wölbt sich in Deutschland ein Bauch, wird umgehend über die negativen Folgen für die Karriere debattiert.

Schwangerschaft als Problem

Populäres Beispiel ist derzeit Andrea Nahles. Die SPD-Vorsitzende erklärte öffentlich, wer immer auf ihren Posten giere, solle sich besser nicht verschätzen: Sie werde schnellstmöglich zurückkehren, auch wenn ihr das Herz brechen sollte. Und die Leute finden, sie sollte ihren Ehrgeiz zügeln und sich mehr um ihr Kind kümmern. Zum Vergleich: Als die französische Politikerin Rachida Dati schwanger wurde, wurde darüber spekuliert, ob Sarkozy der Vater sei. Die spanische Verteidigungsministerin Carme Chacón nahm hochschwanger und sehr stolz eine Militärparade ab. Schwangerschaft als Makel zu begreifen kam ihr offensichtlich nicht in den Sinn. Doch in Deutschland bedeutet Mutterschaft unverändert vor allem eines: Karriereknick. Behält eine Frau ihre Ambitionen bei, "organisiert" sie ihr Kind "weg". In Frankreich kommt heute keine vernunftbegabte Person mehr auf die Idee, berufliche Selbstverwirklichung und Mutterschaft als Antithesen zu handeln.

Und so sitzen zahllose hervorragende Akademikerinnen, ohne zu murren, auf Stellen im Papierdienst. Ihre Fähigkeit zum abstrakten Denken, deren Erwerb den deutschen Staat viel Geld gekostet hat, verkümmert bei der Bedienung gängiger Internetbrowser nebst der Pflege von Aktenordnern. Der Chef ist überfordert, da ihm seine überqualifizierten Mitarbeiterinnen mit ihren ewigen Fragen und spitzen Bemerkungen auf den Schlips treten. Seine Position gefährdet das nicht, denn weder wird er in Elternzeit gehen, noch wird sein Kinderwunsch seine Ambitionen durchkreuzen. Die Kolleginnen, die Kinder haben wollen, hingegen verpuppen sich nach einem Ausflug ins Berufsleben wieder in ihrem Puppenheim. Die entscheidende Karrierefrage lautet für sie: Kann ich so arbeiten, dass ich Finn um zwölf von der Kita abholen kann?

Diese Akademikerinnen wissen, dass ihr Mann seine Karriere nicht länger als zwei Monate auf Eis legen wird: Phänomen "Vatermonate". Manche verzichten auf Familie, um ihre berufliche Selbstverwirklichung nicht zu gefährden. Der Volksmund schmäht sie dann als Egoistinnen.

Unbewusste Diskriminierung

Dass diese Konfliktlinie überhaupt besteht, das zu thematisieren wäre die Aufgabe der Familienministerin - und der Betroffenen. Doch viele, zumal jüngere Frauen verwenden ihre Kraft lieber auf 24-Stunden-Babyspiele und die Geschirrspülmaschine. Kristina Schröder müsste auch für sie sprechen. Doch ebenso wie für Feministinnen fehlt ihr auch für die Gruppe der zurücksteckenden Mütter das Bewusstsein. In den USA nennt man solch eine Haltung "unbewusste Diskriminierung".

Schon diese Sprachregelung signalisiert, dass in den USA die Vereinbarkeit von Familie und Beruf keine Kuschelfrage ist. Es ist Aufgabe der Politik, die Realität so zu gestalten, dass Frauen mit Kindern problemlos Teil der arbeitenden Gesellschaft sein können. Das gilt auch für alleinerziehende Mütter. Ist dafür ein Kurswechsel nötig, muss die Politik die Weichen entsprechend stellen. Das ist kein Gnadenakt, sondern Konsens.

Blicken wir ein letztes Mal hinüber zu den europäischen Nachbarn. So vorbildlich Frankreich Mütter seit Jahrzehnten in den Arbeitsmarkt integriert, im Mindestlohnsektor arbeiten dort zu rund zwei Dritteln Frauen. Aus den Fehlern der Nachbarn sollten wir lernen: Wer sowieso heillos spät dran ist, sollte es wenigstens besser machen.

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34 Kommentare

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  • S
    Stern

    Bitte nicht vergessen, das in Deutschland eine völlig andere Mentalität herrscht als in den USA. Dort sind Kinder eine Selbstverständlichkeit, die einfach zu Leben dazugehört.

     

    Dort haben Mütter schon immer gearbeitet.

     

    Dort lässt jeder jeden sein Leben Leben.

     

     

     

    In den USA gibt es sowas wie Familienpolitik nicht. Dort können Frauen nicht 6 Wochen vor der Geburt die Beine hochlegen, noch bekommen sie 3 Jahre Elternzeit und Elterngeld. Wie kann man diese beiden LÄnder so vergleichen?

     

     

     

    Viele Deutsche Eltern möchten das Ihre Kinder die ersten Jahre zu Hause betreut werden, einfach weil sie das so möchten. daran ändern auch Krippenplätze nichts.

     

    Viele Deutsche Eltern möchten nicht das Ihre Grundschulkinder bis 4 in der Schule sind.

     

    Eine solche Mentalität kann man nicht von heute auf morgen ändern!

  • D
    dieTazohje

    In New York belauschte ich unlängst ein Gespräch zwischen zwei Akademikerinnen: "Habt ihr schon mal etwas vom deutschen Feminismus gehört?"

     

    Mhmmm, waren es nicht zwei Forscherinnen, Expertinnen & Künstlerinnen und zwar in Paris?

  • P
    peter

    @Swanni

    Genau ist das Problem des Sozialismus (der ja pleite ging und noch eine gläubige, uneheliche Tochter hat, den Feminismus):

    Man glaubt man kann unabhängig vom jeweils existierenden Genpool, sozialistischen/feministischen Nachwuchs in den Kinderkrippen nachzüchten.

     

    Die durchschnittlich 1,1 Kinder kommen arber vor allem in bürgerlichen Familien zur Welt, die nicht dem Genpool der Sozialisten angehören.

     

    Es bleibt noch ein grosses Problem, das uns die Sozialisten mit der aussterbenden Bevölkerung bescheert haben: Ein noch ausstehender Bürgerkrieg, der kommen wird, wenn die Bevölkerungsstruktur weiter sich dramatisch verändert.

     

    Sollte Europa auch diese Probe bestehen, kommt eine Zeit wo die letzen 30 Jahre des letzten Jahrtausends im Geschichtsunterricht lediglich der Erheiterung noch dienen. Und im Karneval hat man dann Lila Latzhosen an und Männer stricken und haben auf dem Kopf eine Sonnenblume. Irgendwie sympathisch für mich, da ich als nicht-Kölner das Arschrieba der Garde nicht so wirklich verstehe.

  • N
    nada

    die frauen hierzulande WOLLEN doch gar nicht am erwerbsleben teilhaben. sie wählen doch freiwillig berufe aus, in denen sie schlecht verdienen, und zwar dezidiert mit blick auf einen späteren versorger. sie WOLLEN auch nicht vom mutterkult abrücken, der sogar von nahles verbreitet wird. statt selbstverständlich schnell in den job zurückzukehren, belästigt sie die öffentlichkeit mit ihrem schlechten gewissen.

  • N
    NOGender

    @ schmied

     

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

     

    Danke für den treffenden Kommentar!

  • N
    nyx

    @mone:

    daß generell schärfer hinterfragt wird.

    da ich sowohl deutsche als auch amerikanische feministische publikationen lese (auch jenseits vom mainstream wie emma oder feministing), denke ich durchaus, daß es hier einen signifikanten unterschied gibt. und der eindruck wird immer wieder bestätigt. insofern überrascht es mich, daß sie anscheinend total anderer meinung sind.

  • S
    Swanni

    In Deutschland liegt die Geburtenrate bei 1,1 Kindern/Frau, in anderen europäischen Ländern sieht das nicht viel anders aus. Da braucht man über die Zukunft des Feminismus nicht gross zu diskutieren, der wird mit den europäischen Völkern aussterben

  • M
    Mone

    @Nyx

     

    Wenn man schon von unterirdischen Kommentaren spricht...

     

    "was beispielsweise kritik an herrschenden schönheitsnormen angeht, ist der deutsche feminismus dem amerikanischen weit voraus."

     

    Ach nee? Inwiefern denn?

  • N
    Nyx

    Hab jetzt mal diese unterirdischen Kommentare hier gelesen - und sie beweisen, was im artikel steht: in d werden, sobald es zu feministischen themen kommt, männer und frauen "aufeinander losgelassen". und ihr spielt auch noch fröhlich dabei mit.

     

    @christine: mir geht es genauso! ich komme auch vom land und kann das bestätigen.

    und gerade WEIL ich körperliche, schwere arbeit von kind auf gut kenne, habe ich mich vor jahren mal bei der müllabfuhr vorstellig gemacht, weil ich einen job brauchte, um mich über wasser zu halten.

    das ergebnis? so ein dürrer hansel in orange erklärte mir doch tatsächlich, daß ich als frau körperlich gar nicht IN DER LAGE sei, diesen job zu machen! und seine kollegen standen drumrum, haben mich ausgelacht und ihm beigepflichtet. ja, danke, klar - da soll sich niemand mehr wundern, wenn frauen nicht zur müllabfuhr oder ähnlichen jobs wollen!

    ist übrigens ein deutsches phänomen. in italien sieht man ständig frauen in der müllbeseitigung, kommt dort auch niemandem komisch vor.

  • N
    Nyx

    stimmt alles.

    nur: feminismus ist weitaus mehr als vereinbarkeit von beruf und familie. was beispielsweise kritik an herrschenden schönheitsnormen angeht, ist der deutsche feminismus dem amerikanischen weit voraus.

  • B
    Beelzebub

    Wer die Zahl erwerbstätiger Frauen in Deutschland erhöhen will, braucht nur das Haupthindernis der Frauenerwerbstätigkeit zu beseitigen. Es ist dies das Recht auf nachehelichen Unterhalt, das es, nebenbei bemerkt, im feministischen Vorzeigeländle Schweden schon lange nicht mehr gibt.

     

    Frei nach der feministischen Ikone Simone de Beauvoir: "Nein, wir wollen den Frauen gerade nicht die Wahl überlassen, von eigener Arbeit zu leben oder von Unterhaltsschmarotzerei. Weil sich dann nämlich zu viele Frauen für's Unterhaltschmarotzen entscheiden."

  • C
    Christine

    Wenn ich manche Kommentare hier lese kommt mir das große Kotzen. Auch der Nebenspruch der Linken war ich lange genug.

    Ich hoffe, daß Herr Hans sein Abflußrohr selber gereinigt bekommt. Ich lebe auf dem Land, da mußten die Frauen schon immer schwere körperliche Arbeit leisten. Daß sie darum unbedingt auch Spitzenpositionen besetzen sollten, hat keiner bemerkt,bis es eine Frauenbewegung gab.

    Wenn man die Dinge beim Namen nennt, dann jammert man noch lange nicht.

    Die Frauen haben sich auch nicht von selbst aus der Wehrpflicht ausgeschlossen, den Beschluß würde ich gerne mal sehen.

    (Falls ich verweigere, dann wahrscheinlich nur weil ich zu feige bin heldenhaft zu kämpfen. Das erzähle mal einem männlichen Zivi)

  • A
    annkc

    liebe Emma Schwarzer, lieber Hans,

     

    vielleicht wollen die Frauen nicht in die Kanalreinigung, die Müllabfuhr und ähnliche Berufe, weil sie das schon ganz unentgeltlich zu Hause jeden Tag betreiben. denn nach wie vor übernehmen Frauen selbst bei Doppelkarrierepaaren den Haushalt. was so viel bedeutet wie: alles schön sauber halten und Müll rausbringen. oder sollte sie etwas das "Hobby" zum Beruf machen?

  • R
    Rolf

    Schlagt der gierigen Wirtschaft ein Schnippchen, bekommt Kinder und erzieht sie zum Guten.

  • P
    Peter

    Gratulation liebe TAZ - fast perfekt:

    Ein fragwürdiger Artikel wieder mal, aber diesmal ungefiltert die Palette an Kommentare. So wird der Artikel nicht zum Ärgernis, sondern erhält insgesamt das Prädikat: Sehr, sehr erheiternd!

  • DL
    der lentz

    wenn sie, als mann, der dame ihres herzens den vorschlag machen im falle einer geburt zu hause zu bleiben um sich um den nachwuchs zu kümmern während sie wieder arbeiten gehen darf, werden sie einen blick ernten den sie ihr lebtag nicht vergessen werden.

    es ist auch das ende der beziehung.

    kein witz

    schon ausprobiert.

    und es war mir ernst.

  • N
    Normalo

    @Noncommittal

     

    Ihr Kind hat doch einen Vater, oder? Was ist mit dem? Warum kann der denn nicht die Zeit mit dem Kind investieren und Sie durchstarten lassen? Will er das nicht?

    Und wenn dem so ist, fragt sich: Hätten Sie ihn wirklich als Mann/Vater Ihres Kindes gewählt, wenn er es wollte?

     

    Ich kenne zu viele Frauen, deren Entscheidung für das "Karrierehindernis Kind" ganz wesentlich auf dem ungebrochenen Versorgungsanspruch gegenüber dem Vater fußt (und diesem damit ganz nebenbei die Möglichkeit nimmt, sich selbst stattdessen gegen die Karriere und für das Kind zu entscheiden und damit möglicherweise einer aufstrebenden Frau Platz zu machen). Vielleicht machen sich Viele diese Form der Fremdbestimmung nicht klar, weil sie bei aller Emanzipation nicht von der alten Rollenverteilung wegkommen, sobald es um ihr Verhältnis zum Kind geht. Denn ein Geschlechterklischee hat der deutsche Feminismus nicht ganz zufällig total unangetastet gelassen: Den Mutterkult.

  • M
    manno

    Die wahren Feministinnen und die richtig emanzipierten Männer, sind die, die sich dem kapitalistischen Verwertungsprozess entziehen. Karriere im Kapitalismus? Das soll fortschrittlich und emanzipatorisch sein? Nein. Das ist es weder in den USA noch in Europa.

  • E
    EnzoAduro

    Wenn eine Frau in die Babypause gehen muss obwohl Sie nicht will, dann hätte sie ja einen anderen Partner nehmen können.

    Außerdem werden bei der Einstellung frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt.

  • N
    Noncommital

    Diese Kritikpunkte sprechen mir aus der Seele:

     

    "zu wenige Krippenplätze, kaum Ganztagschulen, unangekündigter Unterrichtsausfall. Selbst die deutschen Ladenöffnungszeiten"

     

    Ja, bei solchen "schoenen" Nebenbedingungen werde ich noch lange nicht in der Lage sein, Vollzeit zu arbeiten. In der Industrie, bei einem anspruchsvollen Job mit Ueberstuden? -- unmoeglich.

     

    Denn mein Kind braucht eine erreichbare Mutter, die abends noch bei Verstand ist. Good bye Karriere... Das meine ich ganz ernst. So habe ich mich entschieden. Aber ich haette schon gerne beides.

  • H
    Hans

    @emmanuel weißer: Sie glauben also wirklich, dass Frauen nicht in der Lage sind, in den Abflusskanal zu kriechen und diesen zu putzen? Oder nicht bei der Müllabfuhr arbeiten könnten? Das ist gar nicht so schwer. Frauen sind auch bei der Bundeswehr und führen dort Arbeiten aus, die körperlich anstrengender sind als bei der Müllabfuhr. Das Gleiche gilt für den Strassenbau und bspw. Gerüstbau etc. Es ist ausschließlich eine Frage des Wollens. Nur will Frau nicht dahin, Frau will in die gemütlichen Vorstandsetagen. Und anstatt den Kanal zu reinigen, läßt sich Frau lieber von Männern Unterhalt bezahlen - ohne Gegenleistung!

  • N
    Normalo

    Frau Marinic folgert aus einem Artikel in der NYT, dass in Amerika der Staat die Gleichberechtigung durchgesetzt hat. Das wage ich leise zu bezweifeln und für eine typisch deutsch-etatistische Fehlinterpretation der verhältnisse zu halten.

     

    Sicherlich ist das amerikanische Rechtssystem egalitärer als das in Deutschland. Das liegt aber vor allem daran, dass dort nicht so viele "Unterdrückte" durch die Rechtsordnung aktiv bevorzugt werden. Von den übrigen Kommentatoren ist mehrfach auf die Verschlimmbesserung hingewiesen worden, die in Deutschland der Mutterschutz effektiv darstellt. Vielleicht sollte man darüber mal nachdenken...

  • R
    Rewa

    An N:

    Der Kommentar von Jagoda Marinic scheint mir auf den Artikel "In Germany, a Tradition Falls, and Women Rise" vom 17. Jan. 2010 anzuspielen. Jedenfalls erwähnt dieser in der Tat lange Artikel alle genannten Themen. Damit wäre er aber kein Reflex auf die gegenwärtige Debatte. Eine Geschichte unter dem Titel "German women" konnta auch ich nicht finden.

    Hier der Link: http://www.nytimes.com/2010/01/18/world/europe/18iht-women.html?pagewanted=1

  • MW
    möglicher Weise ist das der Link
  • D
    deviant

    Als die Kommunisten in Deutschland das Frauenwahlrecht erkämpften, stellten sie fest, dass die Frauen es ihnen nicht dankten und sehr konservativ wählten...diese religiös-konservativen Kräfte der römisch-bayrischen Achsenmächte stehen auch heute noch wie sonst höchstens die Taliban für die Unterdrückung der Frau und sind weiterhin die stärkste politische Macht im Lande...Emanzipation ist eben ein linkes Thema, und welcher Linke kann sich schon mit einer hetzerischen Bild-Kolumnistin identifizieren, die ihr Geschlechterbild über den Rechtstaat stellt?

  • S
    schmied

    Mann, wie ich dieses Gejammere satt habe.....

    Die meisten Frauen werden im Berufsleben doch garnicht benötigt, und wenn es soviele "hervorragend" ausgebildete Frauen gibt, letzendlich entscheidet nicht die Note, die ihre Zeit den Kindern widmen, sollte man doch dankbar dafür sein, obwohl die Kosten für die Ausbildung ärgerlich sind.

    Lieber fürs Kind da sein, als eine völlig unnötige Karriere als Journalistin bei der TAZ zB, als ob die Welt auf so etwas warten würde...und die paar Frauen, die heute überhaupt noch Kinder bekommen...wollen sich ja alle "Selbstverwirklichen", so ein Quatsch.

    Feminismus im Kapitalismus, das Ergebnis sehen wir ja gerade..

    Und wieviel Bevorzugung, Förderung und Extratouren benötigt frau noch, bevor endlich mal die Klappe gehalten wird.

    Die wirklich Diskriminierten heutzutage sind wohl zweifellos die Menschen männlichen Geschlechts, angesichts einer ausgearteten Gender-industrie.

  • M
    Mone

    @Emmanuel Weißer

     

    Auch wenn Emma Schwarzer ein bißchen übertreibt, Frauen als die bloßen Opfer darzustellen, hilft hier jetzt nicht weiter. Das Thema Mutterschutz zeigt ja, dass sich Frauen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eher gegenseitig behindern.

  • DL
    Deutschland liegt 40 Jahre zurück

    Wie schon "von nix zu lächeln" bemerkte, ist die Gleichstellung in den USA vom Geldbeutel abhängig - für eine funktionierende Volkswirtschaft reicht das bei wietem nicht aus. Wenn man sich als Geldelite aber mit dem Land gleichsetzen würde, schon. Die skandinavischen Länder haben die beste und erfolgreichste Gleichstellung sowie Kinderbetreuung, auch wenn natürlich nicht alles perfekt ist. Die internationale Spitzenposition wird durch die staatliche Organisation gewährleistet und durch höhere Steuern nachhaltig finanziert. In Schweden wird durch die konservative Regierung das Familienernähermodell, welches für Deutschland prägend ist, wieder "modern" - wie die anderen Maßnahmen für demokratische Teilhabe am ökonomischen System und dessen Performanz mit den Erfolgen in Deutschland der Sache nach übertragbar.

  • EW
    Emmanuel Weißer

    @Emma Schwarzer

    Ihr Kommentar vom 23.11., 11:24 h

     

    Ich weiß nicht, wieviel Ironie oder Sarkasmus in Ihrem Kommentar steckt. Auf jeden Fall steckt eine Menge Verbitterung und Hass auf Frauen darin!

    Warum sollen Frauen Arbeiten verrichten, zu denen Sie rein körperlich gar nicht in der Lage sind? Viele Männer drücken sich vor unangenehmen Arbeiten, die seit jeher von Frauen geleistet werden, obwohl die Herren der Schöpfung sehr wohl körperlich dafür ausgestattet wären, zumindest im privaten Bereich (z. B. Putzen, Waschen, Bügeln, etc., etc., etc.)

    Kriege wurden im Laufe der Menschheitsgeschichte doch wohl überwiegend von Männern angezettelt (Testosteron?). Und Sie wollen ja wohl auch nicht behaupten, dass Männer von Frauen öfter misshandelt, vergewaltigt und getötet werden als umgekehrt, oder?

  • N
    N.

    In welcher Ausgabe der New York Times soll der Artikel "German Women" erschienen sein? Ich konnte da nichts finden. Bitte Link hinzufügen.

  • NZ
    nix zu lächeln

    in den usa scheint mir aber leider auch wenig anlass für schmunzelnde feministinnen: die vereinbarkeit von beruf und familie ist angesichts eines privaten (klein)kinderbetreuungssystems dort doch eher eine elitenangelegenheit. wenn die nanny (oder der kindergarten) mal locker bis zu 1500,- $ und mehr im monat kostet bleibt der berufsttätigen frau dort auch oft auch nur der rückgriff auf die großmütter oder billigere kinderbetreuerInnen, die ohne Sozialabsicherung arbeiten müssen. Seltsam, dass darüber nichts berichtet wird, aber Erfolge des Feminismus sind für mich was anderes als eine solche komplett vermarktete und individualisierte Reproduktionsarbeit.

  • A
    Anita

    Der strenge Mutterschutz in Deutschland hilft leider bei dem Thema nicht wirklich, sondern schreckt Arbeitgeber ab, Frauen im gebaerfaehigen Alter einzustellen. Welcher Arbeitgeber hat schon Lust, jemanden einzustellen, der eventuell zwar monatelang ausfaellt, fuer den er aber trotzdem zahlen muss. Wenn eine Frau erstmal einen festen Job hat, ist der Mutterschutz sicher toll, aber in Zeiten von Leiharbeit und befristeten Arbeitsvertraegen (ich z.B. hab monatliche Verlaengerungen bekommen) bringt er ueberhaupt nichts fuer die Frauen.

  • F
    frederyk

    Und wo ist der Link auf den NYT-Artikel?

    Wenn schon zitiert wird...

  • ES
    Emma Schwarzer

    Finde auch, dass Deutschland noch viel tun muss für Frauen. Beispielsweise brauchen wir eine Frauenquote für Kanalreinigung, Strassenbau, Kampfmittelräumdienste, Müllabfuhr und viele weitere Berufe. Die Wehrpflich sollte man auch nicht aussetzen, sondern die nächsten zweitausend Jahre nur noch Frauen zum Wehrdienst einziehen, so wie bisher Männer über Jahrtausende ihren Kopf hingehalten haben. Die hunderte von Frauenhäusern müssen zu Männerhäusern werden, und das einzige Männerhaus in Deutschland wird zum Frauenhaus. Die Hundertschaften von Frauen als Frauenbeauftragten werden sofort entlassen und Hundertschaften von Männern als Männerbeauftragte eingestellt. Etc., etc., etc.,...