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Deutsche Hungerhilfe für die Sowjetunion

Paris/ Hamburg (ap/dpa) — Bundeskanzler Kohl will der drohenden Hungersnot in der Sowjetunion mit einer breitangelegten internationalen Hilfsaktion entgegentreten. Am Rande des KSZE-Gipfels in Paris kündigte er an, Anfang nächster Woche solle eine hochrangige Bonner Regierungsdelegation in Moskau die Hilfslieferungen vorbereiten. Der Kanzler betonte, außer an Sendungen karitativer Organisationen sei auch an staatliche Soforthilfe in Form von Lebensmitteln oder Medikamenten gedacht. Sowohl die EG als auch die Bundesrepublik könnten Fleisch und Fett aus Lagerbeständen kurzfristig zur Verfügung stellen. Kohl erwähnte in diesem Zusammenhang die in Berlin für den Fall einer neuen Blockade gespeicherten Lebensmittelreserven. Nach der Vereinbarung zwischen Bundeskanzler Helmut Kohl und dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow am Rande des KSZE-Gipfels in Paris sollen Hemmnisse bei Zoll und Verwaltung in der UdSSR für die privaten Hilfen schnell beseitigt werden. Beim Transportproblem könnte nach Einschätzung der SPD-regierten Bundesländer, die ebenfalls Bevölkerung und karitative Organisationen zu umfangreicher Hilfe für die UdSSR aufgefordert haben, die Bundeswehr helfen.

Zu der am Montag beschlossenen umfangreichen Nahrungsmittelhilfe aus den Beständen der Berliner Bundes- und Senatsreserve im Gesamtwert von 700 Millionen Mark erklärte das Bundesfinanzministerium, die Sowjetunion solle daraus Nahrungsmittel im Wert von 520 Millionen Mark sowie Gesundheits- und Hygieneartikel sowie Waschmittel im Wert von 40 Millionen Mark erhalten.

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