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Deutsche HandballmeisterschaftAlles muss passen

Beim Nordderby Kiel gegen Flensburg kann im Kampf um den Titel eine Vorentscheidung fallen.

Spannende Duelle im Norden: Vergangenes Jahr konnte THW Kiel den Rivalen Flensburg im Champions League-Finale vor heimischer Kulisse besiegen. Wer von beiden diesjähriger Meister wird, ist noch offen. Bild: dpa

KIEL taz Sie wissen, um was es geht. "Wenn wir dieses Spiel gewinnen, stehen wir dicht vor dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft", weiß Torge Johannsen, der Rechtsaußen der SG Flensburg-Handewitt. Auch Weltmeister Dominik Klein, der gleichaltrige Linksaußen des THW Kiel, spricht von einem vorgezogenen Finale um den Titel, obwohl danach noch elf Partien warten. "Dadurch, dass der HSV am Wochenende in Mannheim verloren hat, gewinnt dieses Spiel noch mehr an Wert", hat Klein nach einem Blick auf die Tabelle erkannt. Kein Wunder, dass die Handballfans geradezu hinfiebern auf das heutige Derby (20.15 Uhr, DSF).

Interessant ist die Ausgangslage allemal. Flensburg weist mit 37:5 Punkten die wenigsten Minuspunkte auf und könnte den Rekordmeister aus Kiel (38:6) wie den HSV Hamburg (34:8) um drei Zähler distanzieren, was eine Vorentscheidung bedeuten würde. "Wir wollen in Kiel gewinnen, damit wir nicht ständig hinterherlaufen und auf eine Kieler Niederlage hoffen müssen", erklärt Johannsen. Als gebürtiger Husumer weiß er, mit welcher Inbrunst die Fans beider Lager diese 60 Minuten in der mit 10.250 Fans ausverkauften Halle begleiten - und welche Begeisterung ein Sieg an der dänischen Grenze auslösen würde. Dort wird nicht unbedingt die Deutsche Meisterschaft als Ziel ausgegeben, sondern vor allem zwei Siege gegen den THW. Die Hinrundenpartie entschieden die Flensburger mit 37:32-Toren bereits klar für sich.

Zwar hat Kiel die bisherigen Duelle gegen hochkarätige Gegner in dieser Saison allesamt verloren, andererseits sprechen die Leistungskurven für die Zebras. Hat sich das Team des Gastgebers doch zuletzt kontinuierlich gesteigert. "Wir haben wieder zu uns gefunden", sagt Klein mit selbstbewusster Stimme. "Wir schaffen es, immer länger auf hohem Niveau zu spielen." Vor allem der französische Superstar im THW-Rückraum, Nikola Karabatic, zeigt nach eher enttäuschender Hinrunde stark ansteigende Form. Zudem hat Trainer Noka Serdarusic wieder alle Profis an Bord; auch der lange knieverletzte Rückraumschütze Filip Jicha sprühte in den vergangenen Wochen vor Spielfreude.

Während der THW in der Champions League dem Halbfinale entgegenstrebt, haben die Flensburger nach der klaren 22:30-Pleite am Wochenende in Pamplona im europäischen Wettbewerb nur noch theoretische Chancen. SG-Coach Kent-Harry Andersson nahm diese Niederlage konsterniert zur Kenntnis ("Ich habe mein Team nicht wieder erkannt"). Aber Johannsen empfindet dies eher als Weckruf: "Das ist ein Vorteil, wenn man eine solch laue Nummer hingelegt hat, dann wissen alle, um was es geht."

Auch Manager Fynn Holpert betrachtete Pamplona als "Schuss vor den Bug". Die Hoffnung auf einen erfolgreicheren Auftritt in Kiel stützt sich vor allem auf die Wiederkehr des zuletzt fehlenden norwegischen Kreisläufers Johnny Jensen; dessen maximale Leidenschaft und Einsatzbereitschaft benötige man für ein solches Schlüsselspiel, meint Holpert. Auch der Däne Michael Knudsen, der mit Jensen einen der stärksten Innenblocks der Welt schmiedet, wird laut Auskunft Holperts heute zum Einsatz kommen. Und dennoch wird es, weiß Holpert, ganz eng: "Wenn man in Kiel gewinnen will, muss alles passen."

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