Deutsche Bahn will Personal erhöhen: Über 1000 neue Mitarbeiter
Der Konzern versucht, auf die Personal-Engpässe in diesem Kalenderjahr zu reagieren. Damit sollen Überstunden und Urlaubsrückstände abgebaut werden.
BERLIN afp | Als Reaktion auf die Personal-Engpässe besonders diesen Sommer in Mainz will die Deutsche Bahn hunderte weitere Mitarbeiter einstellen. Nach der Überprüfung der Personalplanung für das kommende Jahr würden nun 2014 bis zu 1250 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt, teilte die Bahn mit. Zudem würden rund 450 Mitarbeiter eingesetzt, um Mehrarbeit und Urlaubsrückstände zu reduzieren. „Wir halten Wort: Dort wo es notwendig ist, stellen wir mehr Mitarbeiter ein“, erklärte Personalvorstand Ulrich Weber nach einem Spitzentreffen in Berlin.
Nach Angaben der Bahn einigten sich Vertreter der Konzernführung mit dem Konzernbetriebsrat (KBR) und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf ein Paket aus Einstellungen und verschiedenen Maßnahmen zum Abbau von Überstunden und Urlaubsrückständen. Am Mainzer Hauptbahnhof hatte es im Sommer wegen akuten Personalmangels über Wochen Zugausfälle und Umleitungen gegeben. Bahnchef Rüdiger Grube sprach von einer „großen Blamage“ für die Bahn und vereinbarte eine Überprüfung der Personalplanung.
Der zusätzliche Personalbedarf entspricht nach Angaben der Bahn 0,9 Prozent der in Deutschland beschäftigten DB-Mitarbeiter. Schwerpunkte seien insbesondere die Bereiche Betrieb (z.B. Fahrdienstleiter, Lokomotivführer) und Instandhaltung (z.B. Facharbeiter, Meister, Ingenieure). 2014 sei die Einstellung von rund 860 Fahrdienstleitern und Weichenwärtern geplant – 400 mehr als bislang. Bereits in diesem Jahr sei die Zahl der einzustellenden Fahrdienstleiter zusätzlich um 340 auf insgesamt 600 angehoben worden.
Bei den Transportgesellschaften sind nach Angaben der Bahn im nächsten Jahr zudem rund 200 zusätzliche Lokführer vorgesehen, insbesondere um Mehrarbeit abzubauen. Im laufenden Jahr hat der DB-Konzern nach eigenen Angaben bereits mehr als 8500 neue Mitarbeiter eingestellt. Hinzu kämen rund 4000 Auszubildende und Dual Studierende, die im Herbst gestartet seien. Mit der EVG wurde demnach zudem vereinbart, die finanziellen Anreize zu verbessern, Langzeitkonten zu eröffnen und Mehrarbeit in Langzeitkonten anzusparen.
„Wir haben der DB AG deutlich machen können, dass es so wie bisher nicht weitergeht. Unsere Botschaft angekommen ist“, erklärte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner. Er machte allerdings zugleich deutlich, dass sich aus Gewerkschaftssicht in den kommenden Jahren weiterer Personalbedarf ergeben werde.
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