Deutsch-Punk : Abwärts
Roman Herzog scherzte bei dem ca. 250. Geburtstag von Ernst Jünger etwas abgegestanden: „Nomen est omen.“ Die Band „Abwärts“ aus Hamburg müsste diesen Witz wohl nicht gewärtigen, sollte sie mal ihr demnächst wahrscheinlich fälliges 35-jähriges Dienstjubiläm feiern wollen.
Erstens ist der Herzog nicht mehr Präsident, zweitens käme ihnen wahrscheinlich gar nicht in den Sinn, sich von staatlichen Würdenträgern die Schulter beklopfen zu lassen. Sie sind schließich alte Schule, notorische Schwarzseher und meinen ihren Bandnamen ernst, auch wenn sie ihn nicht auf sich selbst beziehen. Die 1979 von Frank Z. in Hamburg gegründete Band sang schon immer cassandra-haft vom Untergang, von „Deutschland Katastrophenstaat“ und „Beirut, Holiday Inn“, sarkastisch und nicht zuletzt auch musikalisch goutabel, weil sie nicht die damals schon polulären drei Akkorde zelebrierten, sondern mit düsteren Sounds aus Tasteninstrumenten experimentierten, was ihnen daheim den Ruch der Studentenband einbrachte, während der Rest der Welt sie als musikalische Neuerer mit sarkastischer Lyrik feierte. Nachdem anfangs noch F.M. Einheit und Mark Chung bei „Abwärts“ spielten, schrumpfte die Band 1984 nicht nur personell, als die beiden die Band für die „Einstürzenden Neubauten“ verließen. 1987 startete Frank Z. einen neuen Versuch mit „Abwärts“, nahm 1988 ein Solo-Album auf und verschwand fürs erste von der Bildfläche. Vor drei Jahren überredete Rod Gonzalez von „Die Ärzte“ den Recken zu einem weiteren Comeback und spielt seither in der Band. Die Reputation ist inzwischen zwar etwas lädiert, doch umweht Frank Z. nach wie vor die Aura des Unbeugsamen. Und „Computerstaat“ dürfte auch am Mittwoch zu hören sein. ASL
Mittwoch, 20 Uhr; Römer