Detlef Stein empfiehlt : McCoy Tyner und Roy Haynes
Zu meinen schönsten Erinnerungen in Sachen Jazz gehören die Musikabende bei einem Freund im Keller, den dieser aus Platzmangel zum Musikzimmer umfunktioniert hatte.
Dort wurde so mancher Abend mit Schallplattenhören und Gesprächen verbracht. Besonders aufregende Platten wurden im Dunkeln abgespielt, und eine davon war das Album „Sahara“ des Pianisten McCoy Tyner von 1972. Ein eigenes Exemplar wurde schnell besorgt und rotierte dann eine Weile im Dauereinsatz auf meinem Plattenteller.
Die Nachricht, dass McCoy Tyner mit seinem Trio ein Konzert in der Glocke geben würde, löste entsprechende Glücksgefühle aus. Tyner hat den Jazz-Olymp durch sein Mitwirken im legendären Quartett des Saxofonisten John Coltrane erklommen, und auf dessen Musik können nun wirklich nur Superlative angewendet werden.
Aber Tyner legt noch einen drauf und bringt den nicht minder legendären Schlagzeuger Roy Haynes mit, der ebenfalls mit eigener Band die andere Hälfte des Konzertabends bestreiten wird. Zu dessen Arbeitgebern gehörten unter anderem Charlie Parker, Thelonious Monk und Miles Davis, und – sehen wir den Tatsachen ins Auge – viele aus dieser Generation gibt es leider nicht mehr. Für Abwesenheit am Samstag gibt es also keine Entschuldigung.
Samstag, 20 Uhr, Glocke
DETLEF STEIN ist Kunsthistoriker