: „Detektive find' ich gut“
■ Aktion beeindruckt Ladendiebe kaum
Zufriedene Gesichter allerorten. „Ladendiebstahl ist kein Weg!“ hatten die Einzelhändler letzte Woche ihren Kunden eingebleut; einen „vollen Erfolg“ nannte der Geschäftsführer des Berliner Einzelhandelsverbandes, Nils Busch-Petersen, gestern die Aktion. „Finde ich gut“, stimmten ihm 86 Prozent der von den Einzelhändlern befragten Kunden zu, „ist mir wurscht“, dachten sich die Ladendiebe – und klauten allein von den Regalen der Hertie- Gruppe von Montag bis Samstag Waren im Wert von rund einer Million Mark.
„Aufgeklärt“ und „sensibilisiert“ habe man die Kunden, ist sich Busch-Petersen sicher. Der aufgeklärte und sensible Kunde, das freut Herrn Busch-Petersen, ist einer, der gegen Überwachung nichts einzuwenden hat: vier von fünf Kunden lassen sich laut der Umfrage des Verbandes gerne von Detektiven, Kameras und Alarmanlagen beim Wareneinkauf assistieren.
Noch im November soll in den Bezirken Neukölln und Kreuzberg der Pilotversuch „mobiles System“ starten. Ausgewählte Geschäfte können dann innerhalb von fünf Minuten Angehörige eines privaten Sicherheitsdienstes herbeirufen, um Ladendiebe festzuhalten. Die Herren kommen in dezentem Grau, versicherte Busch-Petersen, „ganz unmartialisch“. kai
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen