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Archiv-Artikel

Der ungedeckte Kita-Scheck

SPD fordert Investitions-Pläne und Ausbauprogramm

Von KAJ

Der Info-Brief des Kita-Amtes erläutert eine Reihe von Übergangsregelungen vom alten zum neuen System. Kinder, deren Eltern nicht berufstätig sind, können demnach längstens bis zum Sommer 2004 bleiben. Bis dahin wird die Reduzierung von Plätzen in sozialen Brennpunkten vollzogen sein. Obwohl in Hamburg 22.000 Kinder unter 7 Jahren von der Sozialhilfe leben, sollen nur noch 2400 als „dringender sozialer Bedarf“ einen Kita-Platz haben. Von 19.200 Kindern nicht-deutscher Muttersprache unter 6 Jahren sollen nur 450 als 5-jährige über einen Kita-Platz Sprachförderung erhalten. Diese Zahlen gehen aus einer „Kleinen Anfrage“ des SPD-Abgeordneten Thomas Böwer hervor. In einem offenen Brief an Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) warnt Böwer davor, dass „Kitas als Bildungsinstitutionen“ in sozialen Brennpunkten ihre Bedeutung verlieren. Doch auch für die vermeintlichen Gewinner des Systems, die doppelt erwerbstätigen Eltern, ist nicht gesorgt. „Was passiert mit den Geldern, die durch Abbau von Plätzen in Stadtteilen mit niedriger Erwerbsquote frei werden?“, will Böwer von Lange wissen. Nach eigenen Angaben plant der Senator kein Investitionsprogramm, das den Ausbau der Plätze an anderer Stelle ermöglicht. Böwer: „In unterversorgten Stadtteilen mit hoher Erwerbsquote droht der Kita-Gutschein zum ungedeckten Scheck zu werden.“ Zudem würde das Sterben kleiner Träger die Mangellage verschärfen. Böwer fordert ein „Ausbauprogramm, wie es die Sozialdemokraten in der 90er Jahren geleistet haben“, andernfalls werde der Kita-Gutschein nur „Versorgungslücken vergrößern“. KAJ