piwik no script img

■ Der populäre KonzertführerEin Hund, Karate und der Blues

„A Dog is better than you“ heißt ein harmloser Calypso aus den glorreichen Zeiten der Mambo Kings, aber wieviel von seinem lateinamerikanischen Flavour noch in der Suite zu spüren sein wird, die der Saxophonist und Bassklarinetist Eckard Koltermann aus diesem Song entwickelt hat, ist eine der Fragen, die auf sein internationalles Projekt Collage 12 neugierig machen (heute 20 Uhr im KITO). Der Star in der 12 — köpfigen Band ist die Jazzvokalistin Lauren Newton. Wie Koltermann modernen Jazz, kammermusikalische Miniaturen, Textvertonungen und den Gassenhauer aus Puerto Rico als „Assoziationsmusik“ unter einen wohlklingenden Nenner zu bringen versucht, ist auf jeden Fall spannend und ungewöhnlich.

Auch am Freitag (11.9.) können die Bremer Jazzfans wieder ins Vegesacker Kito pilgern, wo das Modern String Quartett um 21 Uhr neben eigenen Kompositionen auch Stücke von Miles Davis, John Coltrane und Duke Ellington auf Violinen, Viola und Cello spielt. Auf zwei USA-Tourneen haben die Jazz-Streicher das Publikum und die Presse begeistert, auch wenn der Philadelphia Inquirer etwas verwirrt fragte, was man von der Musik dieser vier jungen Männer wohl halten solle: „Noch dazu kommen sie aus Germany, das man ja nun wirklich nicht als Hochburg des Jazz kennt.“

Die Bremerhavener haben viele Gründe, um auf den Blues zu kommen; am Samstag abend ab 19 Uhr kommt er zu ihnen in die Stadthalle. Auf der Bremerhavener Bluesnight treten solche Blueshoheiten wie Jimmy Withersppon, Sue Foley, Lonnie Mack, Dough Macleod und die Big Town Playboys auf.

Was wäre die Rockmusik ohne die bösen Buben, die auf der Bühne schlimme Wörter sagen, ihr Equipment zerstören und auch schon mal nach 10 Minuten einen Live-Gig beenden. Allzu neu ist das nicht, die diesjährige „skandalöseste Band“ Englands sind die Manic Street Preachers, und am Dienstag (15.9.) um 20 Uhr treiben sie im Modernes ihr Unwesen. Originell war ihre Idee, mit dem Ex- Porno-Star Traci Lords ein Duett aufzunehmen, aber auf der Tournee werden leider nur die vier Waliser „Passion, Blut und Schweiß“ auf die Bühne tropfen lassen.

Auch für das schöne Piano des Kito kann es am Mitwoch (16.9.) um 20 Uhr gefährlich werden, den immerhin wird bei der musikalisch-choreographischen Performance Karate — Ka Mensch! der mehrfache Dan-Träger Kurt Steube zeigen, wie sehr sich Karate und moderner Tanz gleichen, während Pianist Matthias Horndasch aus der Deckung heraus „virtuose Solopassagen“ abfeuert. Für den im Programm angekündigten „Bruchtest“ mit Kampfschrei „Kiai“ wünsche ich Publikum und Instrument Hals- und Flügelbruch. Willy Taub

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen