■ Der populäre Konzertführer: Neue Bauten, alte Omas
Der populäre Konzertführer
Neue Bauten, alte Omas
Ihren ersten Bremer Auftritt hatten Einstürzende Neubauten zu Beginn der achziger Jahre im Aladin, und jetzt, über eine Dekade später, sind sie wieder da: heute abend, 21 Uhr. Mit neuem Material, altem Schwung, aber auch etwas gemäßigter. Denn was damals noch wie eine tonale Revolution klang, samt Eisenträgern und riesigen Blechen als Klangkörper auf der Bühne, lockt heute mal gerade Oldie-Fans in den Konzertsaal. Oder junge Menschen, die damals noch Shakin' Stevens hörten.
Morgen, Freitag, 2. Juli, wird es im Modernes dann noch „legendärer“, ja beinahe sakral. Ein Urfels der Funk-Musik, der Dinosaurier des rockig-souligen Gitarrenspiels, Johnny Guitar Watson, stemmt sich ab 20 Uhr gegen alle Disco- Dancefloor-Hip-Hop-Moden der Unterhaltungsindustrie. Der 58-jährige kommt mit einer neunköpfigen Band, inkusive Bläser. Ein Gig für Gurus, Gruftis und Neueinsteiger ebenso.
Am Wochenende ist Bremen Nord die Anlaufadresse musikalischer Begierde. Am Samstag können Klanghungrige eine nette Bahnfahrt nach Vegesack mit Latin-Rock verbinden. Denn kaum dem Zug-Abteil an der Endhaltestelle entstiegen, heißt es links einbiegen ins Muddy's direkt im Bahnhofsgebäude. Diesmal spielen in der geräumigen Kneipe Los Zurdos, eine Bremer Band, die Latin und Blues mit Funk und Rock verbunden haben, und das gar nicht mal schlecht. Um 21 Uhr geht's los.
Am nächsten Tag, Sonntag, 4. Juli um 20 Uhr, ist eine beachtliche Rückschau angesagt. Nicht nur, weil mit Jan Gabarek, Saxophon, und Miroslav Vitous, Bass, zwei Alt-Könner der Jazz-Szene im KITO auftreten. Am 21. April 1990 gaben der Saxophonist Klaus Kreuzeder und der Gitarrist Henry Sincigno das erste KITO- Konzert. Und nun sind die MacherInnen bereits bei Nummer 500 angelangt. Glückwunsch.
Und nochmal Nostalgie. Am Mittwoch, 7.Juli, 20 Uhr, bläst das Modernste zum großen Zappa- Spektakel. Zwei Bands bieten Coverversionen des Maestros. Die einen nennen sich Muffin Man“, so wie das letzte Stück auf der LP „Bongo Fury“ und kommt aus Liverpool. Bei den Grandmothers handelt es sich allerdings zum Teil um Musiker, die mit FZ in den Sechzigern selbst zusammengespielt haben. Auch wenn Jimmy Carl Black, Bunk Gardener und Don Preston ohne ihren Ex-Chef nur die Hälfte wert sind — Zappas Stimme und seine Gitarre sind eben von niemandem auf der Welt zu ersetzen — dann ist doch für jede Menge Spaß gesorgt. Und wer hat schon was gegen Spaß? Jedenfalls nicht der Cool J.F.
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