■ Der populäre Konzertführer: Goodwill auf neapolitanisch
Der populäre Konzertführer
Goodwill auf neapolitanisch
Schon die erste Septemberwoche vermag einen Eindruck davon zu vermitteln, wie voll der Kulturplaner in diesem Monat sein wird. Das erste von einem halben Dutzend Festivals findet gleich heute (Donnerstag) abend im Schlachhof statt. Unter dem Motto einer Anklage gegen Faschoterror fragen Rumble Militia, Brainstorm und Headhunter: „Wieviel Hass wollt ihr noch?“.
Interessant dürfte sein, was die Thrasher von Rumble Militia auf der Bühne zur Zensur ihres aktuellen Albums zu sagen haben. Ihr konsequenter Antifaschismus zog die Aufmerksamkeit der Staatsanwaltschaft auf sich und wird sich wohl gerade deshalb wie ein roter Faden durchs heutige Programm ziehen.
Nach Auslaufen ihres Vertrages sind nun auch die BesetzerInnen des Hauses in der Buntentorstraße 173 von einer Räumung bedroht. Da tun Solidaritätsveranstaltungen natürlich not und so wurde für Freitag die italienische Punk-Performance-Formation mit Namen Contropotere eingeladen.
In einem mit Performance-Versatzstücken angereicherten Straßentheater werden Macht, Ohnmacht, Liebe und Freiheit in ihrer Gegensätzlichkeit dargestellt und in den Kontext linker Utopien gebracht. Die von den Plattenalben bekannte Musik der NeapolitanerInnen wird dabei immer wieder fragmentarisch auftauchen. Beginn der Goodwillaktion: 20 Uhr.
Schon lange restlos ausverkauft ist das einzige Konzert in Norddeutschland der neuen Stars des MTV-Freizeit-Hardcore, namtnlich Rage Against The Machine. Das Spektakel geht am Sonntag, 5.9., um 20 Uhr im Aladin über die Bühne. Es gibt wohl kaum mehr eine sich „progressiv“ schimpfende Disco in Bremen, wo nicht mindestens dreimal pr energiegeladene Hardcore- Funk-Crossover der Jungs aus L.A. den Tanzwütigen vor die Füße geworfen wird. Die Frage bleibt dennoch: Werden die postindustriellen Maschinenstürmer von „Rage Against The Machine" mit ihrer (pseudo?-) linksradikalen Message beim jungen Aladin-Publikum Anklang finden werden.
Und noch ein Konzert im Zeichen der tanzkompatiblem Crossovermusik: das Fishbone-Konzert am Mittwoch, 8.9., um 20 Uhr im Modernes. Die Aufsteigerband wird derzeit in einem Atemzug genannt mit Bands wie Living Colour — beide Bands bieten live ein afro-amerikanisches und schwer adrenalinhaltiges Gebräu. Härtesten Funk spielen die sieben Musiker von Fisbone mit einer unglaublichen Verspieltheit.
Ebensoviele Akteure können die Mighty Mighty Bosstones auffahren, die ihr Crossover-Projekt zwar vom Punk aus in Richtuing Ska vorantreiben, dem Hauptact Fisbone aber an Energie in nichts nachstehen wollen.
h-no
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