Der neue U-Bahnhof Brandenburger Tor: Gedenkstätte mit Bahn-Anschluss
Dank einer Bundestagsinitiative erinnert der U-Bahnhof Brandenburger Tor an die Mauer
"Schießen Sie nicht auf die eigenen Landsleute". Diese Worte knallen dem Besucher des neuen U-Bahnhofes Brandenburger Tor entgegen. Die Aufforderung hatte der damalige Regierenden Bürgermeister Willy Brandt (SPD) kurz nach dem Mauerbau 1961 an die DDR-Grenzer gerichtet. Nun ist sie eins der Zitate, die über den Rolltreppen prangen. Sie sind Teil eines dreistufigen Gedenkkonzeptes in dem Bahnhof. Weiter oben im Zwischengeschoss finden Besucher eine Karte und Videos zum Verlauf der Mauer. Weiter unten zeigen sieben Tafeln die Geschichte des Brandenburger Tors.
Dass der neue U-Bahnhof statt Werbung nun Historie präsentiert, geht auf einen interfraktionellen Antrag im Bundestag zurück, den 2005 letztlich 200 Abgeordnete unterschrieben. Ingeborg Berggreen-Merkel, Minsterialdirektorin bei Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), zeigte am Freitag, wie notwendig solche Informationen nicht nur für ausländische Touristen sind. Das Aufnahmelager für DDR-Flüchtlinge in Marienfelde nannte sie "Marienfeld". Ein Lapsus, den man ignorieren könnte, hätte sie nicht zuvor gesagt: "Wir werden die Bilder von 1990 nicht vergessen, als die Mauer fiel."
"Wir hoffen, dass auch Leute den Ort aufsuchen, die nicht ein Verkehrsmittel nutzen wollen", sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Viel Verkehr gibt es in dem Tunnel eh nicht: Von den zwei Gleisen wird vorerst nur eins genutz. Der Pendelbetrieb wird von zwei BVG-Mitarbeitern allein erledigt. Immerhin wird die Zugluft den U-Bahnhof aufheizen. Bisher ist es dort noch eiskalt. Denn damit die Baugrube nicht einstürzte, wurde das Erdreich bei minus 20 Grad eingefroren. GA
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