: Der amerikanische Neffe
■ Der amerikanische Neffe Irland 98, Regie: Eugene Brady; mit Hill Harper, Aislin McGuckin, Pierce Brosnan u.a.; 106 Min.
Da bis zum nächsten „Bond“ noch etwas Zeit ist, hat sich der 007-Darsteller und gebürtige Ire Pierce Brosnan erst einmal anderen Aufgaben zugewandt. Als Produzent zeichnet er (finanziell) verantwortlich für ein Familiendrama, das in seiner alten Heimat spielt – und was liegt da näher, als sich selber auch noch für eine der Hauptrollen zu verpflichten:
Als der 17jährige Chad auf der kleinen Insel vor der irischen Küste ankommt, staunen die Bewohner nicht schlecht. Der New Yorker aus der HipHop-Generation, dessen jüngst verstorbene Mutter Karen das Dorf einst fluchtartig verlassen hat, paßt rein äußerlich so gar nicht ins Bild der Einheimischen. Chad, der auf die Insel gekommen ist, um die Asche seiner Mutter zu verstreuen und sich im Kreis von Karens Familie ein neues Leben aufzubauen, trägt lange Rasta-Locken und hat eine dunkle Hautfarbe. Daß die Verstorbene in Amerika mit einem Schwarzen verheiratet war, wußte noch nicht einmal ihr Bruder Tony, bei dem Chad wohnen will. Tony ist alles andere als erfreut über den außergewöhnlichen Gast, zumal die Nachbarn aus ihrem Rassismus keinen Hehl machen. Die Situation spitzt sich dramatisch zu, als sich Chad in die Tochter des Gastwirts Joe Brady (Pierce Brosnan) verliebt. Joe verbietet Aislin jeden Umgang mit dem Fremden, aber nicht nur deshalb, weil der Junge schwarz ist, sondern weil Brady einst unglücklich mit Karen liiert war...
Familiendrama und Culture Clash. Wunderbare irische Landschaften. Sehr schön! Doch, das muß gesagt werden, der smarte Pierce Brosnan paßt irgendwie nicht rein in dieses Drama.
CinemaxX Colosseum, CinemaxX Hohenschönhausen, CinemaxX Poitsdamer Platz, Eva, Filmpalast Berlin, Kosmos, Lupe 2
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