Zwei-Säulen-Modell : Der Wurm bleibt drin
Senatorin Dinges-Dierigs Zeitplan für das Zwei-Säulen-Modell ist knapp. Da ist es nur klug, jetzt eine Verschiebung anzudeuten – schließlich ist die Stadtteilschule nicht gerade ein Wahlkampf-Hit. Und die CDU-Kampagne zur Rettung der Gymnasien finden selbst konservative Eltern platt.
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Mehr Zeit allein aber löst das Grundübel der Zwei-Säulen-Struktur nicht. Dinges-Dierig hat Recht, wenn sie sagt, aus pädagogischen Gründen könnten Haupt- und Realschulen nicht mehr bis 2012 so wie bisher bestehen: Damit sie als Stadtteilschulen erfolgreicher sind, brauchen sie neben kleineren Klassen und moderner Pädagogik aber auch leistungsstärkere Schüler. Nur zieht es die in Scharen zum Gymnasium – trotz verkürztem Abitur und zu großen Klassen.
Gut so, sagen manche Behördenstrategen: Auf diese Weise wird die Stadtteilschule für Eltern attraktiv. Nur wer gehört denn doch noch auf die erste Säule? Um das zu entschieden, wird die Selektion nach Klasse vier und sechs auch im neuen System beibehalten. Was wiederum das pädagogische Klima vergiftet – an Gymnasien und Stadtteilschulen.
Die Vereinigung der Gymnasialelternräte überrascht in diesen Tagen mit einer Erklärung zur Wahl: Eine Strukturdebatte sei sinnlos, wichtiger auch an Gymnasien eine humane Schule mit individueller Förderung.
Auch die CDU muss umdenken, will sie diesen Wünschen gerecht werden. Ihr Zwei-Säulen-Modell tut es nicht.