■ Kommentar: Der Weg der Hockey-Leiden
Lieber HTHC!
das war schon eine scheußliche Saion für Dich. Erst das Endspiel um die deutsche Meisterschaft im Hallenhockey gegen Bad Dürkheim – verloren in der eigenen Halle. Dann das Pokalfinale gegen Mönchengladbach – verloren auf eigenem Feld. Das Finale im Europapokal der Landesmeister – auch verloren, immerhin auswärts. Und jetzt durftest Du am Wochenende in Bad Dürkheim nicht einmal den Titel im Feldhockey verteidigen. Am grünen Tisch hat Dich der Deutsche Hockey-Bund aus der Endrunde gekegelt.
Dabei hast Du Dir doch eigentlich nichts zuschulden kommen lassen. Nur den pakistanischen Nationalspieler Tahir Zaman ließest Du einfliegen, auf daß er Dich mit seinen eleganten Kunststücken wieder zur Meisterschaft schießt.
Aber der böse DHB, der Deutsche Hockey-Bund, kam zu dem Schluß, daß der nahöstliche Star gar nicht für Dich antreten durfte. Schließlich spielte er zwischenzeitlich in Bangladesch um die Meisterschaft mit. Flugs wurde das Ergebnis aus dem Viertelfinale korrigiert. Aus einem 6:1 gegen Frankfurt wurde ein 0:3 gegen Dich.
Ins offene Messer hätten Dich die Herren von der Verbandsführung laufen lassen, schriest Du auf. Denen schmecke es wohl nicht, daß Du immer wieder einen Wunderspieler aus dem Hut zauberst.
Aber, lieber HTHC, sei doch mal ehrlich: Hast Du Dir eigentlich nie Sorgen gemacht, ob Zaman eigentlich spielberechtigt war? Nie daran gezweifelt? Oder wäre eine Anfrage beim DHB vielleicht naheliegend gewesen? Etwa: „Hört mal, der Zaman soll uns wieder zum Titel führen, habt Ihr da etwas dagegen?“Die Herren hätten bestimmt nein gesagt, dann hättest Du wirklich schimpfen können. Aber so mußt Du Dir doch an die eigene Nase fassen und auf das nächste Jahr warten.
Dein Eberhard Spohd
Siehe Meldung links
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen