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Archiv-Artikel

tim borowski Der Vorarbeiter

Hat er schon zu viel FC Bayern im Kopf? Ist Jürgen Klinsmann schuld an der großen Krise des Tim Borowksi? Geht das überhaupt, dass man als zukünftiger Bayernspieler nicht dauernd an den zukünftigen Bayerntrainer denken muss? Klaus Allofs sollte direkt aus dem Kopf seines Noch-Angestellten berichten. So hätten es die Journalisten gerne gehabt, die den Manager von Werder Bremen nach dem 2:1-Sieg seiner Mannschaft bei Hertha BSC umringten. Doch Allofs wollte nicht. „Tim Borowski ist Spieler von Werder Bremen“, sagte er.

Borowski hatte in der 73. Minute den Siegtreffer für Bremen erzielt, war Matchwinner an diesem Samstag und spielte endlich einmal wieder nicht mehr ganz so merkwürdig gehemmt wie in den letzten Wochen. Und doch reichte seine Leistung nicht, um von etwas anderem zu sprechen als von der großen Krise an der Weser. Dort befindet man sich im Abstiegskampf. Es geht um den Verbleib im Kreis der europäischen Elite-Teams, zu dem Werder in den vier letzten Jahren gehörte. Darum, ob man sich in Zukunft noch wird leisten können, eine schön spielende Mannschaft rund um einen international gefragten Mittelfeldlenker zu unterhalten.

Dass Werder gewinnen kann, auch ohne zu glänzen, hat das Team in Berlin gezeigt. Es arbeitete und hatte in Tim Borowski einen ihrer Vorarbeiter. Nach hinten rackerte er wie ein Ausputzer, im Spiel nach vorne machte er kaum Fehler, und als er von Torsten Frings den Ball aufgelegt bekam, verwandelte er im Stile eines Klassestürmers. Mit seinem engagierten, in einem Moment sogar glänzenden Auftritt steht Tim Borowski stellvertretend für ein neues Werder, bei dem von Arbeit, Schweiß und Kampf die Rede ist.

Noch hat Borowski, der in dieser Saison nur selten, und wenn, dann selten wirklich gut gespielt hat, die Hoffnung nicht aufgegeben, vielleicht doch noch mitfahren zu dürfen zur Fußball-EM. Derartige Ambitionen sind Klaus Allofs nur recht: „Wenn er gut spielt, um zur EM zu kommen, dann profitieren wir als Klub doch auch.“ Borowski würde sich „freuen, wenn es doch noch klappt“. Zunächst aber will er sich auf den Abstiegskampf mit Werder Bremen konzentrieren. Sein Fazit des Spiels deutet darauf hin, dass es ein harter wird: „Wir haben gute Ansätze gezeigt.“ Mehr nicht. ANDREAS RÜTTENAUER