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Der Teerhof erwacht

■ In der edlen Ödnis eröffnet im September ein Cafè

Einer muß offenbar den Anfang machen, damit auch andere sich trauen: Zwei Jahre nach Fertigstellung des Gebäudekomplexes Teerhof haben sich „mutige“ private Investoren für ein Café auf dem Teerhof, gleich links von der Brücke, gefunden. Am ersten Septemberwochenende soll es eröffnet werden. Plötzlich interessieren sich auch weitere Gastronomen für das bislang so öde wie edle Innenstadtquartier, weiß der Architekt des Cafés. Derzeit bietet nur ein Strick- und Häkelladen seine Dienste an.

Werner Schorling von der Teerhof GmbH bedauert die Spätentwicklung selbst, aber er ist zuversichtlich, daß der Belebung des Teerhofes jetzt nichts mehr im Wege steht. Auch der Senator für das Bauwesen zeigt sich „hocherfreut“ über die positiven Aussichten, denn mit der wachsenden Attraktivität des Teerhofes für das Innenstadtpublikum erfülle sich endlich die Funktion der Brücke: Der Bau der Brücke – wir erinnern uns – war Bedingung des Vertrages zwischen der Stadt und der Teerhof GmbH war. Die Brücke hatte – wir erinnern uns auch daran – 13 Millionen gekostet.

Jetzt muß „nur“ noch Einzelhandel an der Schlachte angesiedelt werden, das Pflaster für die neue Fußgängerzone ist nämlich so gut wie fertig, und der Traum der StadtplanerInnen von der erweiterten Innenstadt geht endlich in Erfüllung, seufzt der Sprecher der Baubehörde, Rainer Imholze.

Das aus der Neustadt und Obernstrasse strömende Publikum kann sich dann in dem zweistöckigen Cafè auf dem Teerhof von den Einkaufsstrapazen erholen. Draußen lädt der einzige Baum in dieser Gegend ein, unter seinem Schatten ließe sich über die gerade gesehene Weserburg-Ausstellung reden, phantasiert Café-Architekt Schönfeldt. Er betont, daß im Café keine Gardinen den Blick auf die Weser und die historischen Gebäude der Schlachte verperren werden. „Elegant“, „nüchtern“ und „bremisch“ soll der Stil des neuen Cafes werden. „Bremisch“? Na, klar und zurückhaltend eben. Ausgeschenkt werden übrigens nur „bremische Genußmittel“.

ty

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