: Der Sonder-April der taz
Zwei Sonderausgaben, ein WM-Journal – und alles in einem Monat. Geht’s noch?
Die Verleger-taz: Knapp 40 Verlegerinnen und Verleger aus Deutschland machen am kommenden Donnerstag die Geburtstags-Ausgabe der taz. „Die taz holt sich Gäste ins Haus und legt für einen Tag die Redaktion in fremde Hände“, sagt taz-Chefredakteurin Bascha Mika. Es sei gute Tradition, die Zeitung von unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen machen zu lassen. Begonnen hat es mit der Schriftsteller-taz, es ging weiter über 18-Jährigen-, Migranten-, Karikaturen-, Ost-, bis hin zur Feindes-taz am 25. Geburtstag der taz. Diesmal gestalten deutschsprachige Verlegerinnen und Verleger die taz. „Eine Berufsgruppe, die wie kaum eine andere den intellektuellen, politischen und gesellschaftlichen Diskurs überblickt und begleitet“, erklärt Bascha Mika. VerlegerInnen und ihre nationalen wie internationalen AutorInnen sind eingeladen, sich mit einem Thema zu beschäftigen, an dem derzeit niemand im Land vorbeikommt: wegen des Heine-Jahres, der WM und der Stimmungslage der Nation: mit Deutschland und den Deutschen. Die taz feiert am Ostermontag, 17. April, den 27. Geburtstag. Die Sonderausgabe erscheint am Samstag, 15. April. Was wird der Aufmacher? Wer schreibt für welches Ressort? Die Redaktion überlässt alle Entscheidungen den Gästen.
Die Tschernobyl-taz: Auch das noch – eine taz-Sonderausgabe zum zwanzigsten Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe – was soll das bringen außer dem Schwelgen in Erinnerungen der Anti-Atom-Bewegung? Nun, das Thema ist aktueller denn je. Immer neue Krankheiten tauchen in den betroffenen Gebieten in Osteuropa auf. Die Opferzahlen steigen ständig, die offiziellen Stellen auch im Westen vertuschen weiter, um die lukrativen Atomkraftwerke hierzulande und anderswo nicht zu gefährden. In der Ukraine und für westliche Firmen ist die Atomruine Tschernobyl mittlerweile zur Geldmaschine geworden. Kritische Fragen stören dabei nur. Die taz wird diese aber stellen. Deshalb fuhren unsere Reporter zum explodierten Reaktor, recherchieren unsere Korrespondenten bei der UNO, streiten wir über die Zukunft der Atomkraft. Das hat Tradition bei der taz – schließlich stieg die Auflage nach dem Reaktorunglück von 1986 um die Hälfte. Weil sich die LeserInnen ausgerechnet von dem damals eher kleinen alternativen Blatt aus Westberlin namens „tageszeitung“ am besten informiert fühlten. Aber Millionen von Betroffenen und Hunderttausende von Schwerkranken und Todesopfern sind selbst in den heutigen, abgebrühten Medienzeiten eine Sonderausgabe wert.
Das taz-WM-Journal: Was haben der tschechische Sänger Karel Gott („Biene Maja“), Friedensnobelpreisträger Óscar Arias Sánchez, der ukrainische Schriftsteller Andrej Kurkov und Miss Universe Wendy Fitzwilliams gemeinsam? Erstens: ihre Liebe zum Fußball. Zweitens: Sie schreiben für die taz Liebeserklärungen an die WM-Teilnehmer Tschechien, Costa Rica, Ukraine sowie Trinidad & Tobago. Warum? Am 26. April erscheint das taz-Journal „Es ist Liebe – 32 Liebeserklärungen an die Teams der Fußball-Weltmeisterschaft“. Und der Zusatz: Es gibt eine offizielle CD zum taz-WM-Journal. „Inter Deutschland – Neue Hymnen und Songs zur WM 2006“ heißt sie. Junge deutsche Bands haben wir gebeten, einen Song für die WM und speziell die Spiele der deutschen Nationalmannschaft zu schreiben und zu produzieren, den man tatsächlich mitsingen kann und will. Ohne, dass es peinlich wird. Und was soll man sagen? Es ist gelungen. Zum Beispiel: „Captain Germany“ von Planetakis. Ein echter Pophit. Oder „Du bist Hamburg“ von Denyo, eine lässige Verweigerung des „Du bist Deutschland“-Unsinns. Reinhören kann man auf www.taz.de/wmjournal – und das Journal auch bestellen. Das WM-Journal kostet bis zum Erscheinungstag 8 Euro incl. Porto, danach 9 Euro zzgl. Porto.