Petri Pasanen, sichere Bank : Der Pflegeleichte
■ 30, 1,87 Meter groß, finnischer Nationalspieler, verlässt Bremen nach sieben Jahren mit unbekannten Ziel.Foto: dpa
„Ich bin dann mal weg“ – diese bis zum Überdruss zitierte Abschiedsfloskel: zu Petri Pasanen würde sie wirklich passen. „Ich werde weggehen und nicht bei Werder bleiben“, sagte der 30-jährige Finne gewohnt unaufgeregt, als er seinen Abschied zum Saisonende verkündete. „Ich möchte in meiner Fußballerkarriere auch noch etwas anderes sehen.“ Da klingt auch nicht die Andeutung einer Verbitterung durch. Obwohl der Mann mehr Gründe dazu hätte als mancher, der mit großer Geste das Weite sucht. Oder zum Bleiben überredet werden will.
Werder verpflichtete den Abwehrspieler, der im Wintersportparadies Lahti das Kicken lernte, nach der Meisterschaft 2004 als Nachfolger für Mladen Krstajić. Pasanen war zuvor von seinem Brötchengeber Ajax Amsterdam ein halbes Jahr an FC Portsmouth ausgeliehen worden. In Bremen bildete er gemeinsam mit Valérien Ismaël die Innenverteidigung. Im Herbst 2005 wurde seine Karriere als Stammspieler abrupt beendet, als er nach einer Kopfverletzung mit anschließendem Schädeltrauma etwa sechs Monate ausfiel. Nach seiner Genesung war sein Platz durch das Duo Mertesacker /Naldo besetzt.
Es folgten fünf Jahre, in denen Pasanen sich den Ruf als pflegeleichtester Reservespieler der Bundesliga erarbeitete. Thomas Schaaf konnte ihn zu jeder Zeit auf jeder Position der Viererkette einsetzten, ohne einen Qualitätsverlust befürchten zu müssen. Und genauso konnte er – wenn die jeweilige Stammkraft wieder einsatzbereit war – ihn wieder auf die Ersatzbank schicken, ohne ein Murren zu vernehmen. Selbst als ihm Woche für Woche der wacklige Mikaël Silvestre auf der linken Seite vorgezogen wurde, ließ Pasanen keinen Klagelaut vernehmen. Zum Dank wurde er „Mr. Zuverlässig“ oder der „zufriedene Unzufriedene“ tituliert.
Nur ganz selten ließ der Schweigsame einen Blick in sein Innenleben zu. „Auch wenn ich nach außen ruhig geblieben bin – in mir drin sah das anders aus“, sagte er einmal. Nach fünf Jahren Frust-Reinfressen ist er sich jetzt endlich zu schade für die Rolle als Lückenbüßen. Dass er auch in Bremen nach wie vor das Zeug zur Stammkraft hätte, zeigte er ausgerechnet in den letzten Wochen, in denen er den verletzten Sebastian Prödl vertrat. Gegen Schalke 04 sah das, nach einem unsicheren Anfang, in der Endabrechnung so aus: Die meisten Ballkontakte, Wahl zum „Spieler des Tages“ und ein aus zweifelhaften Gründen verwehrtes Kopfballtor.
Das ist wohl seine Art, Werder den Abschied schwer zu machen. Es kann gut sein, dass sich die Bremer Verantwortlichen irgendwann ärgern, ihn so kampflos ziehen gelassen zu haben. Im Moment sieht es so aus, als könne Werder in der nächsten Saison eher drei als gar keinen Petri Pasanen gebrauchen. Aber der ist dann weg. Wirklich weg. RLO