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■ Der RomanDer Olivenhain

„The Olive Field“ erzählt die Geschichte von zwei anarchistischen Landarbeitern, die Not und politische Verfolgung in die Bergwerke Asturiens verschlägt, wo sie den Bergarbeiterstreik von 1934 erleben. Als Bates den Roman schrieb, stand er den Kommunisten nahe. Gleichwohl gehören seine Sympathien den anarchistischen „Freunden fürs Leben“, die sich über die anarchistische Tat hinaus um die Verwirklichung ihrer Ideale bemühen. Aber der Anhänger der freien Liebe muß auch mit der Tatsache fertig werden, daß seine Verlobte von seinem besten Freund ein Kind bekommt. Weder helfen ihm die libertären Ideen aus der emotionalen Zwickmühle, die seine Liebe zu zerstören droht, noch sind der Machismo und die katholische Moral einfach mit dem Bekenntnis zum Anarchismus verschwunden. Auch ansonsten werden die Tugenden und Sympathien nicht nach der Meßlatte der „political correctness“ verteilt. So verbindet die Liebe zur mittelalterlichen Gitarrenmusik den anarchistischen Landarbeiter und Gitarristen mit seinem Großgrundbesitzer, einem kultivierten Sammler alter Notenblätter. Ersteren hält das aber nicht davon ab, nach dem Privatkonzert im Schloß mit Dynamit gegen den Besitz seines Förderers vorzugehen, wie auch der Aristokrat sich ansonsten einen Dreck um die Not seiner Arbeiter schert. Selbst dem Priester gewinnt Bates noch sympathische Seiten ab. Den einzigen Kommunisten im Ort stattet er mit einigen guten Argumenten aus, läßt ihn aber auf verlorenem Posten kämpfen und zum Trinker werden. Die Brutalität, mit der Streik und Aufstand der Bergarbeiter niedergeschlagen werden, bringt die zerstrittenen Freunde wieder zusammen, obwohl der eine mit den Kommunisten liebäugelt. Die Gewaltszenen im Roman erscheinen wie ein visionärer Blick auf das, was Spanien noch bevorstand – Revolution und Bürgerkrieg.

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