Peter Herzig, POGO-Präsident in spe : Der Herr will Meer
Peter Herzig mag Fische und auch das Meer. Erstere gerne auf dem Teller, Letzteres bei seiner Arbeit. Herzig ist Direktor des Instituts für Meeresforschung IFM-Geomar in Kiel und wurde jetzt als erster Deutscher zum Vorsitzenden der Partnership for Observation of the Global Oceans, kurz POGO, gewählt.
Zwar tritt Herzig sein Ehrenamt erst im Januar 2011 an, er arbeitet jedoch bereits ab sofort im Exekutivkomitee der Welt-Meeresforscher mit.
Sein Job ist, die Arbeit der weltweit führenden 25 Meeresforschungsinstitute zu koordinieren. Sein Ziel: Die national verschiedenen Systeme zur Erforschung von Ozeanen und Meeresboden zu vernetzen – personell wie technisch. Am besten so, dass man irgendwann an zentraler Stelle ablesen kann, wann beispielsweise die nächste Tsunami-Katastrophe droht. Die POGO steht im Übrigen auch auf Vernetzung, und zwar auf die von Herzigs geologischen Kenntnissen mit den ozeanographischen der anderen Wissenschaftler. Herzig ist ein sachlicher Typ – aber „bereits nach drei Jahrestagungen vorgeschlagen zu werden, das ehrt mich natürlich sehr“, sagt er fast gerührt.
Zu Beginn seiner Karriere war Herzig noch Landratte, als er in Aachen Geologie und Mineralogie studierte. Ende der 70er Jahre geht er ins Wasser und sieht Black Smoker – kein abgefahrenes Hippiekraut, sondern hydrothermale Tiefseequellen, die schwarze Wolken voll mit Erzen ausstoßen: Eisen, Kupfer, Zink und manchmal sogar Gold sind in der Brühe gelöst. Seitdem hat ihn die Faszination der Unterwasserwelt nicht mehr losgelassen.
Wirft man auch nur einen kurzen Blick auf Werdegang und Tätigkeiten des 54-Jährigen, ist klar: Diesem Mann wird nicht langweilig. Unter anderem ist er als europäischer Meeresbotschafter der Brüsseler EU-Kommission unterwegs.
Sein großer Wunsch? „Die Einrichtung von nationalen Zentren für Ozeanographie, Küstenkunde und Polarforschung in Deutschland, um für das Ausland besser ansprechbar zu sein“, sagt Herzig. So würden wichtige Knoten im Wissenschaftsnetz geknüpft und die Fangquote in der Forschung verbessert. COST
Fotohinweis:PETER HERZIG, 54, forscht gerne unter dem Meer, hat aber kaum noch Zeit, selbst an Bord zu gehen. FOTO: IFM-GEOMAR